Supergirl 1: Kryptons letzte Tochter (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 19. April 2014 09:05

Michael Green, Mike Johnson
Supergirl 1
Kryptons letzte Tochter
(Supergirl 1-7, 2011/2012)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiß
Titelillustration von Mahmut Asrar, Dave McCaig
Zeichnungen von Mahmut Asrar, Dan Green, Bill Reinhold u.a.
Panini, 2013, Paperback, 164 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86201-708-9
Von Irene Salzmann
„Das neue DC-Universum“ schreibt einmal mehr die Geschichte der namhaften Helden um, also auch die von Kara Zor-El alias Supergirl, der Cousine von Superman. Geschaffen wurde sie von Otto Binder und Al Plastino und erschien erstmals 1959 in „Action Comics“ 252.
Damals gelangte sie nach ihrem Cousin auf die Erde und wurde von den Danvers adoptiert. Sie nahm die Identität Linda Lee Danvers an und war als Schülerin, später als Studentin, erst nur ausnahmsweise und insgeheim als Supergirl aktiv, bis Superman zu der Einsicht kam, sie sei nun reif, an die Öffentlichkeit zu treten (das Frauenbild von damals…).
Das aktuelle Supergirl wird von ihrem Vater, der das Ende des Planeten Krypton vorausgesehen hat, rechtzeitig in ein kleines Raumschiff gelegt und mit diesem Richtung Erde gesandt. In Stasis verbringt sie viele Jahre, bis die Kapsel schließlich auf der ihr fremden Welt einschlägt. Unverletzt, aber völlig desorientiert, befreit sie sich aus den Trümmern und wird sogleich angegriffen. Da sie die irdischen Sprachen nicht versteht, kann sie sich nicht verständlich machen und muss sich mit ihren neuen Kräften verteidigen.
Bevor es zur Katastrophe kommt, greift Superman ein. Er ist genauso überrascht, einer Kryptonierin – dazu seiner angeblichen Cousine – gegenüberzustehen, wie diese. Supergirl kann nicht glauben, dass der erwachsene Mann wirklich das Baby aus ihrer Erinnerung ist und hält ihn für einen Betrüger, der sie ebenfalls fangen will. Um sie von der Wahrheit zu überzeugen, muss Superman sie gehen lassen, und prompt gerät sie erneut in Gefahr. Doch die mächtigen Weltenkiller, Schöpfungen ihres Vaters, bedrohen auch die Erde mit all den unschuldigen Menschen.
Um neuen und vor allem jungen Leser-Nachwuchs zu gewinnen, hat DC zum xten Mal seine Helden vom Ballast vergangener Jahre befreit – schade um die vielen interessanten Storylines, die dadurch nicht weitergesponnen wurden! – und ihnen einen zeitgenössischen Hintergrund, ein etwas modifiziertes, wenngleich wiedererkennbares Outfit und die typischen Probleme der jeweiligen Altersgruppe, der sie angehören, verpasst.
Die hier vorgestellt Version von Supergirl ist wieder ein Teenager. Diesmal lehnt Kara jedoch jegliche Hilfe ab und will auf eigene Faust herausfinden, was passiert ist, warum sie sich auf der Erde befindet und welchen Weg sie einschlagen möchte. Natürlich könnte sie sich mit ihrem Cousin Kal-El verständigen und von seinen Erfahrungen profitieren, aber sie ist zu geschockt von dem, was er behauptet, um ihm ohne Misstrauen zu begegnen und seinen Rat anzunehmen. Typisch Teenager, immer mit dem Kopf durch die Wand.
So macht sie es sich selber unnötig schwer, zumal sich verschiedene Organisationen für sie interessieren, sie gern untersuchen und gegebenenfalls für ihre Pläne einspannen würden. Kämpfe sind unvermeidbar, und es ergeben sich ständig neue Fragen, aber so gut wie keine Antworten. Teenager können sich zweifellos mit Supergirls Konflikten identifizieren, denn wer möchte schon ständig von anderen, die alles besser zu wissen glauben, gegängelt werden? Das macht deutlich, dass die Protagonistin einen langen, einsamen Weg vor sich hat.
Ihre Geschichte wird in glatten, comichaften Bildern erzählt, die sehr von der Kolorierung, die ihnen Plastizität verleiht, profitieren.
Wer auf der Suche nach einer neuen DC-Serie ist, die spannende Action und die nachvollziehbaren Probleme eines Teenagers in einer völlig fremden Welt bietet, dazu ein Faible für Heroinnen hat, sollte „Supergirl“ eine Chance geben. Die vielen Rätsel machen neugierig auf das Weitere.