Thomas Thiemeyer: Magda und Ben – Das verbotene Eden 3 (Buch)

Thomas Thiemeyer
Magda und Ben
Das verbotene Eden 3
Karte von Thomas Thiemeyer
Knaur, 2013, Hardcover, 444 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-426-65328-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Thomas Thiemeyer arbeitete lange Jahre „nur“ als Illustrator, ehe er sich dazu entschied, auch mit dem Schreiben zu beginnen. Nach fünf wissenschaftlich angehauchten Thrillern hat er sich nun erstmals an einer Jugendroman-Reihe versucht, die auch romantische Momente berücksichtigt. Der dritte und abschließende Roman „Magda und Ben“ ist nun erschienen.

Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes hat die Welt vor mehr als sechzig Jahren verändert. Ein Virus hat zur Trennung der Geschlechter geführt, zum Fall zurück in eine mittelalterliche Gesellschaft, in der grundverschiedene Glauben aufeinander treffen. Während die Frauen in den Wäldern leben und als Jägerinnen und Sammlerinnen ein halbnomadisches Leben führen, haben sich die Männer hinter die Mauern einer Stadt zurückgezogen, wo sie ein streng reglementiertes Leben führen und drakonische Strafen dem drohen, der gegen sie verstößt. Das bekam auch David zu spüren, der einzige Sohn des amtierenden Inquisitors, der sich in die hübsche und willensstarke Luna verliebt hat.

Auch Logan und Gwen haben trotz aller Widerstände zueinander gefunden. Aber gerade ihr Beispiel hat dazu geführt, das die fanatischen Kräfte auf beiden Seiten zum Krieg aufgerufen haben. Kriegerinnen unter Edana marschieren auf die Stadt zu, um sie ein für alle Mal zu zerstören, und der Inquisitor ist nicht gewillt, dies so einfach geschehen zu lassen. Ein Blutbad ist unvermeidlich.

Dennoch gibt es auch einige, die zu vermitteln versuchen, so wie Magda, die oberste Heilerin und Ben, der Abt des Klosters. Als dieser sich zusammen mit der Hohepriesterin in das Lager der Frauen wagt, kommt es zu einem überraschenden Wiedersehen. Denn gerade die beiden alten Menschen kennen sich aus einer lange zurückliegenden Vergangenheit, in der alles noch ganz anders war...

Wer das Buch aufschlägt, wird zunächst irritiert sein, denn die Geschichte spielt zunächst nicht in der Gegenwart der anderen Romane, also in der stark veränderten Zukunft, sondern macht einen Rücksprung in eine Zeit vor der Katastrophe. Durch das Schicksal von Magda und Ben erfährt der Leser, wie sich alles nach und nach entwickelt hat, wie es dazu kam, dass die Zivilisation in die Barbarei zurückfiel, Männer und Frauen ihre eigenen Wege gingen.

So liefert der Autor die noch fehlenden Hintergrundinformationen nach, bevor er zur Hauptgeschichte zurückkehrt, um dort endlich auf den großen Showdown zuzusteuern.

Hierfür ist es wichtig, alle bisherigen Romane zu kennen, denn das Schicksal der handelnden Figuren wird ohne weitere Erklärungen fortgeschrieben. Dabei spitzt sich die Lage für die bereits bekannten Paare natürlich zu, bekommen auch ihre Freunde und Feinde einiges an Raum, während Magda und Ben doch eher im Hintergrund bleiben und nur ihre Freundschaft und Liebe nach so langer Zeit wieder aufleben lassen.

Heraus kommt ein buntes Panoptikum von Geschehnissen, die den Schrecken des Krieges zwar einerseits nicht verschleiern, andererseits aber auch Gewalt nicht als endgültige Lösung propagieren. Am Ende haben letztendlich vor allem diejenigen das Nachsehen, die uneinsichtig sind.

Die Charakterisierung der Figuren ist sehr vielschichtig, auch diesmal lernt man noch neue Seiten an Freunden und Feinden der Helden kennen. Alles in allem moralisiert der Autor auch in diesem Band nicht und schlägt sich nicht auf eine Seite, sondern bleibt neutral und zeigt, dass es sowohl unter den Männern als auch unter den Frauen Sturköpfe und Kriegstreiber gibt, aber auch diejenigen, die ein friedvolles und gleichberechtigtes Miteinander wollen. Die Botschaft am Ende ist daher positiv und in die Zukunft gerichtet.

Alles in allem findet die Trilogie „Das verbotene Eden“ damit einen angenehm runden und zufriedenstellenden Abschluss, der aber nicht nur jungen Lesern gefallen dürfte.