Jack Campbell: Fluchtpunkt Ixion – Die Verschollene Flotte 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 02. April 2014 15:25

Jack Campbell
Fluchtpunkt Ixion
Die Verschollene Flotte 3
(Courageous)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2011, Taschenbuch, 398 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-23351-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Vor gut einhundert Jahren starb John Geary, genannt Black Jack, und wurde durch seinen aufopfernden Kampf gegen die Syndiks zur unsterblichen Legende. Nur, dass er nicht tot blieb, war nicht vorherzusehen. Als ihn eine Allianz-Flotte beim Angriff auf eines der Hauptsysteme der Syndiks in einer Kälteschlafkammer findet, erweist sich als Segen für die Flotte.
In eine Falle gelockt, gelingt es Geary, der unfreiwillig die Führung der Flotte übertragen bekommen hat, selbige aus dieser zu lotsen und einen weiten Umweg nach Hause einzuschlagen. Nicht etwa, wie ihm inkompetente Offiziere seines eigenen Kommandos unterstellen, aus Feigheit, sondern um die ihm unterstellten Menschen zu retten, nimmt er den langen Weg nach Hause.
Statt, wie von den Syndiks mittlerweile erwartet immer weiter in deren Herrschaftsgebiet einzudringen, lotst Black Jack seine Flotte diesmal deutlich in Richtung Heimat. Dabei muss er mit Rohstoffknappheit, die dadurch ausgelöst wurde, dass er zuwenig Schiffe im Kampf verlor, ebenso fertig werden, wie mit renitenten Untergebenen. Der nächste Sprung führt seine Flotte in die erwartete Falle. Doch nur eine überraschende Falle ist eine wirksame Falle, so dass es Geary erneut gelingt, als Sieger den Platz zu verlassen. Wie aber soll es danach weitergehen? Soll er die Schiffe dem großen Risiko zum Trotz weiter direkt in Richtung Allianz-Territorium schicken, oder doch wieder einmal das Unerwartete tun?
Auch im dritten Teil der Saga baut Campbell auf sein erprobtes Rezept. Hier der erfahrene, seiner Ehre verpflichtete Geary als übermächtiger Koloss aus der Vergangenheit, verehrt wie ein Heiland von seinen Jüngern, dort misstrauisches Beobachten von den Offizieren, die ihm bei seiner Reform der Flotte nicht folgen wollen. Es kommt weiter zu Verwerfungen im emotionalen Bereich, nicht nur die Heldenverehrung, auch seine Beziehung zur Senatorin und Politikerin erweist sch als problematisch.
Obwohl dieser Handlungsabschnitt fast die erste Hälfte des Buchs einnimmt, hat es der Autor verstanden, mich hier zu fesseln. Gerade die Selbstzweifel führen dazu, dass Geary als Charakter plastischer und überzeugenden wird, dass er als Person überzeugender zutage tritt.
Doch keine Angst, auch Fans von Raumschlachten kommen vorliegend wieder auf ihre Kosten. Es wird gefightet und gesprengt, was die Munitionsdepots hergeben. Kritikpunkt bleibt, dass die Handlung selbst, der Weg der Flotte in Richtung Heimat, kaum vorankommt, dass Handlungsabläufe anfangen sich zu wiederholen. Ein neuer Konflikt taucht am Horizont auf, doch noch müssen Autor und Geary die Flotte erst einmal nach Hause bringen.