Was wäre, wenn…?- Civil War (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 08. Februar 2014 09:57

Ed Brubaker, Kevin Grevioux, Christos Gage, Karl Bollers, Chris Acosta, Mike Gallagher, C. B. Cebulski
Was wäre, wenn…?
Civil War
(The Stranger / What if Captain America Led All the Heroes against Registration? / What if…? Civil War 1 + What if the SkrullsSucceeded in Their Secret Invasion? / What if the Secret Invasion Remained Secret? / Say What?! Secret Invasion + Runaways TPB 11, 2008, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Marko Djurdjevic
Zeichnungen von Marko Djurdjevic, Gustavo, Sandu Florea, Victor Olazaba u.a.
Panini, 2014, Paperback, 132 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-86201-921-8
Von Irene Salzmann
Die Reihe „Was wäre, wenn…?“, die relativ in sich abgeschlossene Alternativ-Storys erzählt, widmet sich in diesem Band mehreren Events: „Civil War“, „Secret Invasion“ und „Young Avengers“/„Runaways“. Zu „Civil War“ und „Secret Invasion“ werden zwei Alternativ-Entwicklung geschildert.
In „Civil War“ führte eine Katastrophe dazu, dass alle Superwesen von der Regierung gezwungen wurden, sich registrieren zu lassen. Das neue Gesetz hatte seine Befürworter, die fürchteten, dass unkontrollierbare Überwesen erneut den Tod Unschuldiger verursachen könnten, und seine Gegner, die um das Leben ihrer Angehörigen und das eigene bangten, wüsste jeder um ihren wahren Namen und machte sie zur Zielscheibe der Schurken oder Opfern korrupter Politiker. Das spaltete die Helden in zwei Fraktionen, wobei Iron Man die Befürworter um sich scharte, und Captain America die Gegner. Die Verfolgungsjagden endeten mit dem Tod von Letzterem.
Wie hätte sich alles entwickelt, wenn Captain America nicht getötet worden wäre? Hätte er den Lauf der Geschichte verändern können? Und was wäre, wenn er sich mit Iron Man arrangiert und sie einen Kompromiss gefunden hätte?
Unbemerkt von den Menschen infiltrierten die gestaltwandelnden Skrull im Rahmen der „Secret Invasion“ die Erde. Sie besetzten wichtige Positionen in Politik und Wirtschaft, nahmen den Platz von Helden und Schurken ein (wobei man sich wundert, weshalb Telepathen und Personen mit ähnlichen Fähigkeiten nichts merkten – aber immerhin konnte man so den einen oder anderen ‚Toten‘ reanimieren, der von den Skrull entführt worden war, bevor er umkam) und planten die Übernahme der Erde. Letztendlich wurden sie entdeckt und die Invasion nach einem harten Kampf beendet.
Aber was wäre, wenn die Skrull Erfolg gehabt hätten? Wären die Menschen wirklich davon zu überzeugen gewesen, dass nun eine Zeit des Friedens für sie angebrochen sei – oder hätte es Widerstand gegeben? Und was wäre, wenn niemand etwas bemerkt und die Skrull ihre Herrschaft geheimgehalten hätten?
Iron Lad, eine junge Version von Kang, formierte die Young Avengers, um zu verhindern, dass er eines Tages zu einem grausamen Eroberer werden würde. An seiner Seite reiste das Team durch die Zeit, konnte jedoch nicht alle Pläne realisieren, die es sich gesteckt hatte. Sie trafen mit den Runaways zusammen, einer Gruppe Teenager mit besonderen Kräften, die aus unterschiedlichen Gründen ihrem bisherigen Leben entflohen waren.
Was wäre, wenn Iron Lad sich an die Runaways gewandt hätte?
Bei „What if…?“-Heften sollte man nicht zu viel verraten, weil sonst keine Überraschungen blieben. Wer ein wenig mit dieser Reihe vertraut ist, weiß, dass die Alternative nicht unbedingt eine glücklichere Zukunft bewirkt hätte, sodass man meist froh sein darf, dass sich die Autoren für die allgemeingültige Variante entschieden hatten.
In diesem Band finden sich jeweils zwei Möglichkeiten (ausgenommen die „Runaways“), doch selbst wenn ein Funken Hoffnung keimt oder gar eine positive Wende möglich ist, so sind die Ereignisse stets mit Opfern verbunden. Die lichte Zukunft, die man sich wünscht, scheint in weiter Ferne – seit dem 11. September, der auch die Superhelden-Comics in Düsternis tauchte, die starken Männer in den Heften zurück in die erste Reihe holte und den Lesern regelmäßig vor Augen führt, dass Opfer notwendig sind, will man weiterhin in Freiheit leben; wobei durchaus auch Kritik an der ‚Freiheit‘ geübt wird, die der US-Regierung vorschwebt. Dies weiter auszuführen ginge jedoch zu weit.
Die einzelnen Geschichten stammen aus der Feder verschiedener Zeichner, sodass ein Stile-Mix vorliegt, der allein deshalb nicht sonderlich störend wirkt, weil jede Alternativ-Episode von einem anderen Team erschaffen wurde. Richtige Ausreißer nach unten gibt es keine.
Man sollte mit den Background-Storys vertraut sein, die hier mit anderem Ausgang beschrieben werden, da sich sonst kein Aha-Effekt einstellt. Die Handlungen mögen zwar in sich abgeschlossen sein, doch wirklich etwas damit anfangen, können nur die Kenner der involvierten Serien. Was bei „Cicil War“ und „Secret Invasion“ sicher auf viele zutrifft, dürfte bei den „Runaways“ weniger der Fall sein, sodass dieser Beitrag den eines Lückenfüllers einnimmt.