Ward, J. R.: Blutlinien – Black Dagger 11 (Buch)

J. R. Ward
Blutlinien
Black Dagger 11
(Lover Enshrined Part 1)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Astrid Finke
Titelillustration von Dirk Schulz
Heyne, 2009, Taschenbuch, 366 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-453-53306-6

Von Carsten Kuhr

Der Black Dagger Vampirkrieger Phury hat vor Jahrzehnten vor der Jungfrau einen Eid abgelegt. Keusch wollte er sein und bleiben, den Schwachen Helfen, die Bösen bestrafen, wenn es ihm nur gelänge, seinen entführten Bruder zu retten.
Letzteres gelang, mittlerweile aber hat ihn die Realität, manche mögen auch Schicksal dazu sagen, eingeholt. Um seinem Zwillingsbruder Z die Qual des Primals der Vampire abzunehmen, hat er selbst sich dazu bereiterklärt, mit den Auserwählten der Jungfrau für Vampirnachschub zu sorgen. Ein Zuchthengst ist er geworden, zumindest auf dem Papier. Seine erste Auserwählte lebt seit Wochen in dem Anwesen der Bruderschaft, doch beiderseitige Schüchternheit hat bisher weiteres verhindert. So kasteit sich Phury weiter selbst, flieht vor seinen Nachtmahren in den Drogenrausch, statt sich Cormia zu nähern.

Am Horizont zeichnet sich weiteres, gravierendes Unheil für die Dagger ab. Omega, dem göttlichen Anführer der Lesser, ist es gelungen, einen Wechselbalg von seinem eignen Blut bei den Vampiren einzuschleusen. Nun ist es an der Zeit, die Nemesis der Vampire wieder an den heimischen Herd der Lesser zurückzuholen, und zum finalen Schlag gegen die Vampire auszuholen …

J. R. Ward ist die unbestrittene Königin unter den Romantic-Urban-Fantasyautorinnen. Wie keine andere versteht sie es, eine vielschichtig entwickelte Welt mit faszinierender Action, markanten Personen und jeder Menge Erotik zu füllen.

Wie schon erwähnt steht in jedem Buch, das für die deutsche Ausgabe meist in zwei bis drei Teile aufgesplittet wird, ein anderer Dagger im Zentrum. Dieses Mal hat Phury die Hauptrolle zugewiesen bekommen. Er, der Schöne, der Bezaubernde, der Zuvorkommende hat ein ernstes Problem. Nur eines? Nein, eine ganze Reihe. Da ist die Liebe zu seiner Schwägerin, seine Drogensucht, seine Schuldgefühle und nicht zuletzt die Heimsuchung durch den Zauberer, einer geistigen Stimme, die ihn bedrängt.
Wer die bisherigen Bände der Saga nicht kennt, der wird seine liebe Mühe haben, sich in der verschachtelten Handlung zurechtzufinden. Immer umfassender wird die Welt der J. R. Ward, immer mehr wird auf Personen und Ereignisse aus vorhergehenden Bänden Bezug genommen. Das ist für den, der die Reihe kennt und schätzt, natürlich toll, erhalten die Personen durch die jeweils andere Sichtweise doch mehr Tiefe, für Neueinsteiger aber problematisch.

Ein wenig übertreibt es die Autorin dann mit der Erotik. Es ist ja schön, dass sich die unglücklich Verliebten vor unterdrückter Zuneigung zueinander verzehren, dass sie sich Erleichterung verschaffen, doch dass die Orgasmen dann mehr als 10 Minuten andauern, bis das ganze Laken vor Körperflüssigkeit tropft, ist dann doch etwas viel des Guten.
Mit der Einführung eines – unwilligen – Verräters wird für neue Dramatik gesorgt, der Kampf gegen die Ausrottung der Vampire geht in eine neue Phase.

Als Fazit bleibt, dass jeder der die Reihe mag, auch von vorliegendem Band begeistert sein wird, neue Leser aber zu einem der ersten Bände greifen sollten.