Davidson, Mary Janice: Weiblich, ledig, untot – Betsy Taylor 1 (Hörbuch)

Mary Janice Davidson
Weiblich, ledig, untot
Betsy Taylor 1
(Undead and Unwed, 2004)
Nach dem gleichnamigen Roman, Lyx, 2007
Aus dem Amerikanischen von Stefanie Zeller
Gelesen vonNana Spiers
Titelgestaltung von HildenDesign, München
Titelillustration von Anke Koopmann unter Verwendung eines Motivs von Digital Vision
Argon, 2009, Laufzeit ca. 212 Minuten, ca. 14,95 EUR, ISBN 978-3-86610-835-6

Von Irene Salzmann

Die kleine Sekretärin und Schuh-Fanatikerin Betsy Taylor kommt bei einem Autounfall ums Leben. Kurz vor der Beerdigung erwacht sie als Vampirin und türmt aus dem Bestattungsinstitut, sehr zum Entsetzen ihres Vaters und der Stiefmutter, die bereits Betsys Schuhschrank geplündert hatte und nun alles wieder herausrücken muss. Anders Betsys Mutter und Freundin Jessica: Sie freuen sich, dass der geliebte Mensch wieder unter ihnen weilt – und wen kümmern da schon die Umstände?

Die vermögende Jessica übernimmt es, Betsys Angelegenheiten zu regeln, denn diese ist für die Behörden weiterhin tot. Kurz darauf zieht der homosexuelle Arzt Marc, den Betsy vom Selbstmord abhalten konnte, bei ihr ein. Jessica und Marc bemühen sich, Betsy davon zu überzeugen, ihre neuen Fähigkeiten für die Bekämpfung des Unrechts einzusetzen.
Aber auch andere interessieren sich für die frischgebackene Vampirin und ihre Talente. Der fiese Nostro verlangt, dass Betsy sich ihm unterwirft und seiner Gruppe anschließt, doch darüber kann sie nur lachen und zieht sich prompt seine Feindschaft zu. Das Angebot des Schönlings Eric Sinclair, der sie für die prophezeite Vampir-Königin hält und mit ihr zusammenarbeiten möchte, klingt schon viel besser, wäre er doch bloß nicht so ein arroganter Klugscheißer und hielte sich einen Harem attraktiver Frauen.
Als der Konflikt mit Nostro eskaliert, lassen mehrere Paare Designer-Schuhe Betsy einsehen, dass sie gut daran tut, Eric im Kampf gegen den Widerling zu unterstützen. Allerdings verfolgt ihr hartnäckiger Verehrer noch ein anderes Ziel …

Kennt man Mary Janice Davidsons Roman »Weiblich, ledig, untot«, dann darf man sich freuen, denn die Umsetzung als Hörbuch ist rundum gelungen! Mit Nana Spiers hat man die ideale Sprecherin gefunden, die die Hauptfigur Betsy Taylor, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird, bestens verkörpert. Nana Spiers versetzt sich gekonnt in die jeweiligen Rollen, passt ihre Stimme an und ›lebt‹ das Buch, so dass man als Zuhörer in die Geschehnisse hineingezogen wird und sich alles bildlich vorstellen kann. Einfach spitze!

Ansonsten bietet die Story genau das, was momentan vor allem von einem aufgeschlossenen weiblichen Publikum zwischen 15 und 25 Jahren sehr gern gelesen/gehört wird: Alles dreht sich um Vampire, die sich dem modernen Leben angepasst haben, in der Regel die Guten sind, viele Stärken und wenige Schwächen haben. Identifikationsfigur Betsy ist das Supergirl unter den Blutsaugern, die mit frechen Sprüchen à la »Buffy« ihren Widersachern kräftig auf die Zehen tritt und sich auch von einem klugen, attraktiven, bestens ausgestatteten, erfahrenen, unermüdlichen... Vampir nichts gefallen lässt, es sei denn, er besticht sie mit teuren Designer-Schuhen.
Vor allem Humor und einige deftige erotische Szenen sind das Hauptanliegen der Geschichte; Action und Horror sind eher Fehlanzeige. Tatsächlich handelt es sich bei dem Titel um einen leidenschaftlichen Liebesroman mit phantastischen Elementen, der an Leserinnen adressiert ist, denen die Krankenhaus- und Almhütten-Romantik zu bieder ist und deren Vorstellung von Mystery und Horror von TV-Serien wie »Angel«, »Charmed« und »Buffy« geprägt wurde. Diese Klientel wird bestens bedient, während die eingefleischten Genre-Fans mit anderen Titeln glücklicher werden.

Mag man Paranormal Romances auch als Hörbuch, dann wird man an »Weiblich, ledig, untot« jede Menge Spaß haben – vor allem dank der großartigen Lesung von Nana Spiers.