Kevin Hearne: Die Hetzjagd – Die Chronik des eisernen Druiden 1 (Buch)

Kevin Hearne
Die Hetzjagd
Die Chronik des eisernen Druiden 1
(The Iron Druid Chronicles I. Hounded, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Alexander Wagner
Titelgestaltung von Birgit Gitschier
Hobbit Presse, 2013, Hardcover, 350 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-608-93931-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der amerikanische Autor Kevin Hearne lebt in Arizona und unterrichtet dort an einer High School Englische Literatur. Seine Romane aus der „Chronik des Eisernen Druiden“ machten ihn vor allem unter den Fans der Urban Fantasy bekannt. Nun ist auch der erste Roman „Die Hetzjagd“ auf Deutsch erschienen.

Der junge Atticus O’Sullivan hat sich in ein abgelegenes kleines Kaff in Arizona zurückgezogen und führt dort einen esoterischen und okkulten Buchladen. Seine Nachbarn und Kunden wissen nicht so recht, was sie von dem Einundzwanzigjährigen halten sollen, der von Kopf bis Fuß tätowiert ist. Denn eigentlich sind er und sein Hund Oberon eigentlich Menschen, mit denen der Umgang leicht ist, denn er ist immer freundlich und hat oft einen flotten Spruch auf den Lippen. Niemand ahnt, dass Atticus ihnen allen nur etwas vorspielt. Der inzwischen 2100 Jahre alte Druide hat sich in diese abgelegene Einöde zurückgezogen, um seinem Erzfeind Aengus Og und dessen Handlangern auszuweichen. Denn immerhin ist genau hier die Zahl an übernatürlichen Wesen eher gering, auch Coyote scheint kein Interesse daran zu haben, ihn zu verraten. Er weiß, dass die Gestalten der Mythen und Legenden, Götter, Dämonen und Feen echt sind, denn er musste sich lange genug gegen sie zur Wehr setzen.

In seinem Besitz hat er zudem in mächtiges Schwert namens Fragarach, mit dem er auch die alten Götter töten kann, eine Waffe, die Aengus Og unbedingt haben will, um seine eigenen Feinde zu erschlagen. Doch der Frieden währt nicht lange. Als Atticus sich gegen zwei Feen zur Wehr setzen muss, weiß er, dass deren Herr auch nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. So kann er nur hoffen, dass die Morrigan, die ebenfalls auftaucht, immer noch auf seiner Seite ist – genau so wie andere Mächte, sonst könnte sein Leben schneller vorbei sein, als ihm lieb ist.

Gerade in der Urban Fantasy findet sich ein Heldentypus immer wieder. Ob nun Magier oder Detektiv mit den besten Verbindungen zur Anderswelt wie Harry Dresden – oder wie in diesem Fall ein altersloser Druide –, beide zeichnen sich durch einen sehr sarkastischen, wenn nicht sogar zynischen Blick auf die Welt und das Leben aus, haben gerne einen flotten Spruch auf den Lippen und fallen immer einmal wieder auf die Nase, schaffen es dann aber doch noch irgendwie, sich mittels ihres Charmes genug Freunde zu machen, die ihnen aus der Bredouille helfen.

„Die Chronik des Eisernen Druiden“ mag zwar ein etwas anderes Setting gewählt haben – es ist ausnahmsweise mal keine große Stadt sondern eher ein Hinterwäldlerkaff –, aber viele Elemente sind typisch. Da machen auch die Nebenfiguren keine Ausnahme, seien es nun Oberon oder die Morrigan und andere Gestalten, die Atticus Weg kreuzen. Er selbst ist ein freches Schlitzohr, das das Leben locker zu sehen versucht. Letztendlich sorgt das schon dafür, einen kurzweiligen Roman zu schaffen, der sich leicht lesen lässt, ab und zu spannend wird, dann wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert – aber mehr als leichte Unterhaltung, die entspannt, sollte man nicht erwarten. Gerade erfahrene Leser werden sehr viele bekannte Versatzstücke wiederfinden, so dass dem Thema nicht wirklich neue Seiten abgewonnen werden.

Alles in allen bietet „Die Hetzjagd“, der erste Band der Saga, kurzweilige Unterhaltung ohne Tiefgang, ideal also als Reise- und Urlaubslektüre, vor allem wenn man das Spiel mit der keltischen Mythologie mag.