Gabrielle Zevin: Bitterzart (Buch)

Gabrielle Zevin
Bitterzart
(Birthright 1: All these things that I've done)
Übersetzung: Andrea Fischer
FJB, 2013, Hardcover, 540 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-8414-2130-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Gabrielle Zevin hat in Harvard Literatur studiert, lebt und arbeitet aber heute in Los Angeles. Neben Drehbüchern schreibt sie auch Romane, die bereits in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden. „Bitterzart“ ist der Auftakt einer neuen Trilogie um eine verbotene Liebe in der nahen Zukunft.

Am Ende des 21. Jahrhunderts haben strengere Gesetze dafür gesorgt, dass Schokolade, Tabak und andere ungesunde Genussmittel in Amerika verboten sind. Auch Papier und Wasser sind knapp geworden. Daher floriert der Schwarzmarkt, denn im Grunde können die Menschen immer noch nicht ohne und sind immer bereit Geld dafür auszugeben, um sich etwas zu gönnen. Einige Clans sind damit reich und mächtig geworden, weil sie die Tricks kennen, das Ganze in einer Grauzone zur Legalität zu betreiben. Die Familie Balanchine gehört dazu.

Anya ist nach dem gewaltsamen Tod des Vaters und der Bettlägerigkeit der Großmutter inoffiziell bereits das Oberhaupt der Familie, weil ihr älterer Bruder geistig zurückgeblieben ist, doch ihr fehlen noch knapp zwei Jahre zur Volljährigkeit. Daher versucht sie ihr Leben als Schülerin noch so gut zu genießen, wie sie kann, auch wenn ihr aktueller Freund nicht gerade das ist, was sie sich erhofft hatte.

Alles beginnt damit, dass sie Gable Arsley zum Teufel jagt. Das bringt ihr eine Verhaftung ein, denn die Schokolade, die sie kurz vorher noch mit ihm geteilt hatte, war vergiftet. Zwar kann sie entlastet werden, aber der Makel bleibt und rückt sie immer mehr in das Zentrum böser Intrigen. Dumm nur, dass Win, der ihr in dieser schweren Zeit beisteht, ausgerechnet der Sohn des Oberstaatsanwaltes ist, der dem Verbrechen den Kampf angesagt hat, und sie daher damit rechnen muss, sich noch mehr Ärger einzufangen.

Zwar ist „Bitterzart“ in einer nahen Zukunft angesiedelt, aber die dient eigentlich nur als exotisches Setting und hat keine wirklichen Auswirkungen auf die eigentliche Geschichte. Nur ist der illegale Handel mit Schokolade um einiges harmloser als der mit harten Drogen und daher besser für einen Jugendroman geeignet. Die Autorin erzählt ansonsten eher eine konventionelle Geschichte um die Tochter einer Mafia-Familie und den Sohn eines Staatsanwalts, die eigentlich auf verschiedenen Seiten stehen sollten, aber durch die Umstände doch mehr zusammenfinden, als dem Vater des Jungen lieb ist. Das Ganze bewegt sich meist in einem jugendlichen Umfeld – in der Freizeit unter Freunden, in den Clubs, in denen sich Minderjährige treffen können, ansonsten in einer normal wirkenden privaten High School.

Anja ist zwar in den Intrigen verwickelt, die um ihre Familie gesponnen wird, aber sie hat noch keinen besonderen Anteil an den Machenschaften, kann auch noch keine Entscheidungen treffen. So konzentriert sich die Geschichte lieber auf ihre direkten Probleme, die sie in den Jugendarrest bringen und auf die verbotene Liebe, sie sich zwischen ihr und Win entwickelt. Letztendlich gibt es kaum Elemente, die Genre-Fans ansprechen dürften, wohl aber junge Leserinnen, die romantische Geschichten vor einem spannenden Hintergrund mögen, der für ein paar Schwierigkeiten sorgt. Alles in allem wird die Handlung nämlich recht flüssig erzählt, die Ich-Erzählerin wirkt sehr ungezwungen und natürlich, so dass man ihren Ausführungen gerne folgt.

„Bitterzart“ dürfte daher vor allem Leserinnen ab zwölf Jahren ansprechen, die leidenschaftlich gerne Romeo-und-Julia-Geschichten vor einem Hintergrund lesen, der ein wenig verrucht aber jederzeit vorstellbar ist und all das beinhaltet, was sie selbst aus ihrem Leben kennen: Probleme mit den Erwachsenen und der Freiheit, fröhliches Beisammensein mit den Freunden und nicht zuletzt die erste Liebe.