Saintcrow, Lilith: Höllenritt – Dante Valentine: Dämonenjägerin 2 (Buch)

Lilith Saintcrow
Höllenrit
Dante Valentine – Dämonenjägerin 2
(Dead Man Rising, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Katrin Mrugalla und Richard Betzenbichler
Titelgestaltung von HildenDesign, München unter Verwendung eines Motivs von Yuganov Konstantin/Shutterstock
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 428 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8195-3

Von Irene Salzmann

»Höllenritt«, der zweite Band aus der fünfteiligen Reihe »Dante Valentine«, knüpft praktisch an das Ende von »Teufelsbraut« an. Man muss den ersten in sich abgeschlossenen Roman nicht kennen, um in die Handlung des zweiten Buchs hinein finden zu können, es empfiehlt sich aber, da man dann bereits mit dem Setting, den Charakteren, ihren Konflikten und dem Bisherigen, auf das hin und wieder Bezug genommen wird, vertraut ist.

Obwohl die Nekromantin Dante Valentine weiß, dass es besser ist, sich nicht mit dem Teufel einzulassen, lässt sie sich anheuern, um einen abtrünnigen Dämon zu finden. Damit sie dem mächtigen Gegner nicht schutzlos ausgeliefert ist, stellt ihr der Teufel einen seiner Gefolgsleute an die Seite, den Dämon Thierce Japhrimel. Die Mission verläuft nicht so, wie sie sollte, da so mancher mit gezinkten Karten spielt. Japhrimel, in den sich Dante verliebt hat, opfert sich und verwandelt sie durch einen Zauber in etwas, das nicht ganz Dämon, aber auch nicht mehr ganz Mensch ist.
Dante trauert, doch das Leben geht weiter. Sie übernimmt einen Auftrag, den ihr ihre Freundin Gabe Spocarelli vermittelt. Die Polizistin steht vor einem Rätsel, denn jemand tötet Psione – und die Spur führt nach Rigger Hall, einer Schule für Kinder mit Psikräften. Das Institut war geschlossen worden, nachdem die Gräuel, die sich dort ereigneten hatten, ans Tageslicht gekommen waren. Auch Dante war dort gewesen, und sie muss sich an eines der schrecklichsten Kapitel ihres Lebens erinnern, dass sie nur zu gern vergessen hätte.
Während sie sich mit diesem Fall beschäftigt, versucht der Teufel, Kontakt zu ihr aufzunehmen, aber Dante hat keine Zeit und vor allem kein Interesse, sich erneut von ihm hereinlegen zu lassen. Sie ahnt nicht, dass es um Japhrimel geht …

Mag man Serien wie »Devil May Cry«, »Blade« oder »Shadowrun«, dann sollte man auch »Dante Valentine – Dämonenjägerin« eine Chance geben. Im Gegensatz zu den meisten Lyx-Titel, die man den Paranormal Romances zuordnen kann, liegen hier die Schwerpunkte anders, so dass auch männliche Leser und die Hardcore-Fans der Phantastik auf ihre Kosten kommen. Die Bände sind spannend und reich an Action-Szenen, Magie ist allgegenwärtig und wird genauso benutzt wie futuristische Technologie. Zwar gibt es auch ein dichtes Beziehungsgeflecht, doch beruht dieses vor allem auf Freundschaft und Gefälligkeiten, für mehr ist – vor allem in »Höllenritt« – kein Platz vorgesehen.
Der Band beginnt in Heftchenroman-Manier mir einer reißerischen Einstiegszene, die wohl darüber hinweg helfen soll, dass die Geschichte erneut eher verhalten startet, bis sich die Hauptfigur mitten in ihrem neuen, höchst gefährlichen Fall befindet. Dankenswerterweise hadert sie nicht mehr gar so sehr mit ihrem Schicksal, obwohl sie reichlichen Anlass dazu hätte. Nachdem sie von Japhrimel mit besonderen Kräften ausgestattet wurde, mutiert Dante auch diesmal nicht zur Superheldin, sondern ist auf die Unterstützung ihrer Freunde angewiesen; sie irrt sich, begeht Fehler und muss einen weiteren tragischen Verlust hinnehmen. Sie ist so sehr mit sich selbst und ihrer Aufgabe beschäftigt, dass sie darüber etwas Wichtiges fast übersieht – und so überrascht das Finale.
Das Buch zieht den Leser in den Bann, denn nach all den Andeutungen in »Teufelsbraut« wird nun mehr über die Vergangenheit von Dante verraten. Das mysteriöse Institut Rigger Hall ist der Schlüssel, und obgleich die Schule geschlossen wurde, geht immer noch Unheil von ihr aus, und das in einem größeren Rahmen, als es zunächst den Anschein hatte. Die Betroffenen müssen sich ihrem Trauma stellen, sofern sie noch am Leben sind und es auch bleiben wollen.
Lilith Santcrow erzählt flüssig und routiniert aus der Sicht ihrer Heldin. Das komplexe Setting und die zahlreichen Charaktere, die ihre Rollen bestens erfüllen, erfordern einige Aufmerksamkeit vom Leser, damit kein wichtiges Detail übersehen wird.

In Folge gehört »Höllenritt« zu den Titeln, die man einem Publikum empfehlen kann, das etwas höhere Ansprüche stellt und nicht nur seichtes Liebesgesäusel lesen will. Hat man Spaß an Titeln wie »Vampire Academy«, »Stadt der Finsternis« oder »Dhampir«, wird man auch »Dante Valentine – Dämonenjägerin« mögen.