D. W. Schmitt: Lichtstrand – Perlamith 3 (Buch)

D. W. Schmitt
Lichtstrand
Perlamith 3
Titelillustration von Alexander Preuss
Wurdack, 2013, Paperback, 224 Seiten,12,95 EUR, ISBN 978-3-938065-86-0

Von Carsten Kuhr

Die menschliche Kolonie Perlamith hat in den letzten Jahren schon Einiges überstehen müssen. Der Bruderkrieg mit den Menschen des Nachbarplaneten Rogamar, dann die Invasion des Systems durch das Geflecht der Mhorg, der Kampf um das von den Yasemi auf einem Mond gelagertem Hyperyatma, dem Stoff, das alleine die überlichtschnelle Raumfahrt möglich macht, und dann die erste Begegnung mit den Panda-Androiden, die einer unbekannten Alien-Rasse entstammen.

Nun aber riecht es auf Menz nach Revolution. Religiöse Eiferer machen sich, von den Ellmann-Anhängern geschickt manipuliert, auf, das demokratische System in einen Gottesstaat zu verwandeln. Selbst die wenigen Vertreter der Ziem, der zweiten, den Menschen bis dato bekannten Alienrasse, stehen der Entwicklung überrascht und hilflos gegenüber. In dieser schon mehr als brisanten Situation riegelt eine unbekannte Macht das Sonnensystem hermetisch gegen die Außenwelt ab. Die Flotte der Yasemi kann Peramith nicht erreichen, der Lichtstrand, den Ellmann als undurchdringlichen Nebel um das System errichtet hat, verhindert den Zugang. Was aber ist Ellmann, den seine Jünger wie einen Gott verehren, und was ist sein Ziel?

D. W. Schmitt hält sich nicht lange mit einer Einführung oder auch nur einem kurzen Rückblick auf das, was bislang geschah, auf. Ohne jegliche Reflektion der bisherigen Vorgänge führt er seine Handlung aus Band 2 nahtlos fort. Das hat zur Folge, dass es im ersten Viertel des Romans nicht eben leichtfällt, den unterschiedlichen Handlungssträngen – immerhin auf vier verschiedene Protagonisten gilt es, sich einzulassen – zu folgen, zumal der Autor die Kenntnis der ersten Teile zur Lektüre zwingend voraussetzt. Hat man sich aber dann durchgekämpft, erwartet ein durchaus interessantes Bild den Leser. Hier nimmt der Autor Entwicklungen auf, die wir nicht zuletzt in Arabien und Ägypten beobachten konnten, thematisiert im Gewand eines SF-Romans religiöse Fundamentalismus, die Ausrufung eines Gottesstaates und die Hilflosigkeit Herrschender gegen den Aufstand auf der Straße. Das birgt nicht nur Spannung und Tempo, sondern bietet auch immer wieder nachdenklich machende Gedanken. Dass der Roman selbst dann in sich nicht abgeschlossen mit einem Cliffhanger abbricht, sei erwähnt – und lässt die Zeit bis zur Fortsetzung lang werden.