Andreas Eschbach: Kelwitts Stern (Buch)

Andreas Eschbach
Kelwitts Stern
Bastei Lübbe, 2012, Taschenbuch, 412 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20698-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Auf einem weit entfernten Planet ist es Tradition, jedem Neugeborenen einen eigenen Stern zu schenken. Nach einigen Jahren waren die sichtbaren Sterne am Nachthimmel alle verbraucht, also wurden mit einem starken Teleskop neue Himmelskörper gesucht. Da jeder Stern nur einmal verschenkt werden darf, wird auch diese Ressource eines Tages versiegen. So bekam Kelwitt einen Stern geschenkt, der um eine gelbe Sonne kreist. Nun verlangte der Brauch, dass der junge Mann seinen Stern besucht, da sich diese Erfahrung entscheidend auf sein zukünftiges Leben auswirken wird.

Kelwitt ist sehr neugierig auf seinen Planeten und will ihn unbedingt erkunden. Dabei gerät er viel zu nahe an die Atmosphäre, und sein Schiff stürzt ab. Die seltsamen Wesen, die ihn begrüßen, scheinen über ein wenig Intelligenz zu verfügen. Sie nennen sich selber Erdenbewohner. Kelwitt lernt einige von ihnen von ihrer guten, andere von ihrer schlechten Seite kennen. Der Alienjunge gerät in ein turbulentes Abenteuer mit nur einem Ziel: Er will wieder nach Hause!

Der Autor Andreas Eschbach ist unter anderem durch seine Reihe „Das Marsprojekt“ bekannt geworden. Mit dem Thriller „Das Jesus-Video“ erlangte er große Aufmerksamkeit und gewann sogar drei literarische Preise damit. Mit „Kelwitts Stern“ räumte er den Kurd Laßwitz Preis für den besten deutschsprachigen Roman ab. Zu Recht: Seine Geschichte strotzt nur so vor skurrilen Personen, die sowohl auf fremden Planeten als auch auf unserer schönen Erde zu finden sind. Kelwitt befindet sich in einer Phase, die der Pubertät sehr ähnlich ist, und muss langsam eine Entscheidung für sein weiteres Leben fällen. Auf der Erde findet er sich im Fokus von Geheimdiensten wieder, allen voran in dem von Geheimdienstler Herbert Hase, der von seinen eigenen Leuten lieber von hinten gesehen wird, und von neugierigen Wissenschaftlern. Als er sich in eine Erdenfrau verliebt und völlig neuartige Gefühle erlebt, wird es erst richtig kompliziert.

Die vergnügliche Hetzjagd nach einem Außerirdischen gestaltet sich sehr unterhaltsam. Gekonnt verbindet der Autor SF-Elemente mit den alltäglichen Nöten und Problemen. Er zeigt engstirnige Menschen und Aliens die sich in ihrem Tun manchmal gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Mit vergnüglichen Irrtümern und witzigen Einfällen macht er seine Story zu einem rasanten Erlebnis für die ganze Familie. Er zeigt, dass Herz und Verstand, wenn sie richtig angewandt werden, durchaus zu einem besseren Miteinander führen mögen. So können Grenzen überwunden und Vorurteile abgebaut werden.

Wer interessante Storys mit humoristischen Einfällen und SF-Elementen mag, wird mit „Kelwitts Stern“ vergnügliche Lesestunden verbringen.