Durandal – Die bretonische Mark 2 (Comic)

Durandal – Die bretonische Mark 2
(Durandal: La marche de Bretagne – Partie II)
Text: Nicolas Jarry
Zeichnungen: Gwendal Lemercier
Coverillustration: John Mac Cambridge
Übersetzung: Resel Rebiersch
Splitter, 2012, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-428-4

Von Frank Drehmel

Hin- und hergerissen zwischen seinem Schwur, Durandal, das Verderben bringende Schwert seiner Väter, weder zu suchen, noch zu benutzen, seiner Loyalität dem einen Gott gegenüber und dem Ruf seines Blutes, fechtet Roland im fernen Island in der Gefangenschaft der abtrünnigen Ordensschwestern in der eisigen Kälte des Nordens einen Kampf mit sich selbst aus, der ihn das Leben kosten könnte.

Edda, die integere Ordensfrau, sowie Meister Turpin, der christliche Mentor und väterliche Freund Rolands, der Hüter des alten Blutes, versuchen unterdessen, Verbündete im Kampf gegen die korrupten Schwestern, die den alten, heidnischen Göttern folgen, zu gewinnen, um Roland zu retten. Muriel, Gräfin der Bretagne und Rolands Schwester, sucht ebenfalls einen Verbündeten, der ihrem Volk im Kampf gegen die einfallenden Normannen und plündernden Marodeuren zur Seite steht. So wendet sie sich an Ganelon, den Herrn Cornouailles; dieser jedoch stellt eine Bedingung für seine Unterstützung, die Muriel keinesfalls akzeptieren will, selbst wenn es Leid für ihr Volk bedeutete. Wiederum an anderer Stelle greift die uralte Lehrerin der ermordeten Prophetin des Ordens in den Konflikt der Schwestern ein, indem sie der Schülerin Eddas, einen Weg nach Asgard eröffnet.

Was in dieser kurzen Zusammenfassung als munterer, actionreicher Reigen anmuten könnte, schleppt sich im Comic ermüdend zäh dahin. Zahlreiche Zeit- und Ortsprünge, gefühlte hundert Protagonisten und eine auf der Stelle tretende Handlung fordern nicht nur ein hohes Maß an Konzentration, sondern strapazieren auch die Geduld des Lesers, denn wirklich spannend ist der Historienschinken mit mythischem Fantasy-Einschlag zu keinem Zeitpunkt, nicht einmal dann, wenn man – dank Atlas und Wikipedia – in der Lage ist, den geografischen und politischen Kontext zu erahnen.

Dass der Comic sich als kaum genießbar erweist, liegt nicht nur an der verschachtelten und überladenden Story, sondern ganz zentral auch am Artwork Lemerciers und Digkores. Zum einen fehlt es der naturalistischen Koloration einmal mehr an echten Eye-Catchern, sodass alles in einem düsteren Einerlei zu versinken droht, zum anderen sehen sich zu viele Protagonistinnen mit ihren güldenen, langen Haaren und den gleichförmigen Gesichtern fast schon klonhaft ähnlich, was die Identifikation und Zuordnung zu einem der Handlungsstränge deutlich erschwert. Das ist umso bedauerlicher, als viele Panels eine grafische Tiefe und Dynamik enthalten, die für sich genommen durchaus visuell unterhaltsam sein könnte.

Fazit: Eine verquaste, überladene, unspannende Story und ein zu wenig markantes Artwork machen diesen zweiten Band zu einer mühseligen Angelegenheit, die man sich getrost schenken kann.