Donald Duck – Vom Ei zum Erpel (Comic)

Donald Duck – Vom Ei zum Erpel
Aus dem Amerikanischen von Dr. Erika Fuchs, Wolfgang J. Fuchs u.a.
Zusammenstellung und Vorworte von Gerd Syllwasschy
Ehapa, 2012, Hardcover, 398 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3567-4

Von Irene Salzmann

Eingefleischte Disney-Fans haben sich von jeher mit dem Stammbaum der Ducks beschäftigt, wobei vor allem die Herkunft von Donald viele Fragen aufwirft. So mancher Künstler hat die eine oder andere Geschichte entworfen, die nicht unbedingt in den Kanon nach Carl Barks und Don Rosa passt, wie zum Beispiel der Fund eines Eies, aus dem Donald schlüpfte und schon bald Oma Ducks und Onkel Dagoberts Nerven strapazierte. Diese Story ist allerdings nicht im vorliegenden Band enthalten, der sich um eine stimmige Chronologie bemüht, die auf Donalds Erscheinen in Trickfilmen und Comic-Strips basiert.

Dabei darf man auch nicht vergessen, dass in den USA bestimmte Themen in Publikationen, die von Kindern und Jugendlichen gelesen werden, tabu sind. Dazu gehören Eheleben, Schwangerschaft, Geburt. Folglich sind in den Disney-Comics alle Protagonisten kinderlose Singles, die allenfalls einen Dauerfreund oder eine Dauerfreundin haben. Die Verwandtschaftsverhältnisse sind indirekt, denn es gibt bloß Onkel, Tanten, Nichten, Neffen, Vettern und Basen, wobei selbst Oma Duck nicht wirklich die Oma der anderen ist, sondern ihres Alters wegen so genannt wird. Die jungen Leser sollen sich gar nicht erst Gedanken über ‚verfängliche‘ Dinge machen, womit zwangsläufig zu rechnen wäre, würden Donald und Daisy heiraten oder wären Tick, Trick und Track Donalds Söhne.´

„Vom Ei zum Erpel“ bietet 35 Geschichten von verschiedenen Künstlern, darunter Kari Korhonen, Don Rosa, Carl Barks, Bob Karp. Sechs Erzählungen sind deutsche Erstveröffentlichungen. Die von Gerd Syllwasschy ausgewählten Beiträge sind gegliedert in „Kindheit“, „Flegeljahre“, „Familienzuwachs“, „Haustiere“, „Frauen“, „Lieblingsfeinde“, „Berufssorgen“, „Doppelleben“ und „Zukunftsmusik“.

Somit nimmt das Inhaltsverzeichnis die Schwerpunkte, die Donalds Leben ausmachen, vorweg. Stets finden sich ein bis neun charakteristische Geschichten, in denen Donald ganz er selbst ist und anhand derer man auch eine gewisse Entwicklung nachvollziehen kann.

Beispielsweise sieht Donald in „Die kluge kleine Henne“ noch viel ‚tierischer‘ aus als später, entstand der Comic doch nach dem gleichnamigen Trickfilm, in dem der neue Disney-Star einen seiner ersten Auftritte hatte. Schon hier wird er als Faulenzer beschrieben, der die Wahrheit auch mal zurechtbiegt, wenn er sich davon einen Vorteil verspricht.
Seit Donald seine drei nervigen Neffen am Hals hat, tobt ein wahrer Generationenkrieg, bis er beschließt, dass die Jungen „Reif fürs Fähnlein Fieselschweif“ sind. Bei den Pfadfindern, hofft er, werden sie endlich Manieren lernen.
Donald als „Der Leuchtturmwärter“ liebt seinen neuen Job: die idyllische Einsamkeit, die überschaubare Arbeit …, bis erst ein Seehund und dann Kater Karlo auftauchen.
„Donald im Jahre 2001“ lernt sein späteres Ich kennen, das die Nachfolge von Onkel Dagobert angetreten hat und noch viel geiziger als dieser ist. Will er wirklich einmal so werden?

Es ist eine lustige, abwechslungsreiche Zusammenstellung, da verschiedene Genres berücksichtigt wurden und auch zahlreiche andere Entenhausener wie Dussel, Gustav Gans, die Panzerknacker, sogar Micky Maus und Pluto mitmischen. Junge und reifere Leser werden bestens unterhalten. Die schöne Ausgabe spricht vor allem Sammler an.