Dagmar H. Mueller: Wer will schon einen Drachen? – Liona Lix (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 29. August 2012 09:17

Dagmar H. Mueller
Wer will schon einen Drachen?
Liona Lix
Titelillustration und Illustrationen im Innenteil von Joélle Tourlonias
Baumhaus, 2012, Hardcover, 174 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-8339-0134-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Liona Lix zieht mit ihrer Mutter nach Hennerswalde. Das Mädchen hofft, dass dies der letzte Ortswechsel wird, da die Familie schon viele Male umgezogen ist. Das liegt vor allem an ihrer Mutter, die einen doch recht ungewöhnlichen Beruf ausübt. Allerdings hängt die Familie Lix dies nicht an die große Glocke. Kräutertränke und Amulette wechseln diskret ihren Besitzer, und Oktavia Mangoldina Lix kann es sich nicht verkneifen, des Nachts auf ihrem Besen durch die Lüfte zu schweben.
Ihre Tochter weiß, immer wenn irgendwann das Wort „Hexe“ fällt, heißt es, ab in eine neue Stadt. Diesmal entwickelt sich alles recht vielversprechend. Ihre Mama hält sich zurück, und Liona findet schnell gute Freunde. Ihr Geburtstag rückt näher, und wie jedes Jahr wünscht sich das Mädchen einen Hund. Das passt dem miesepetrigen Familienkater Kalle gar nicht. Die sprechende Mietze lässt keine Gelegenheit, aus um ihr Missfallen zu äußern.
Da hat Mama eine glorreiche Idee. Liona sieht das allerdings völlig anders. Als ihr zehnter Geburtstag näherrückt, schlägt sie allerdings über die Strenge und lädt ihre ganze Klasse zu sich nach Hause ein. Hoffentlich merkt keiner ihrer Freunde, wen sie da in ihrer Mitte haben!
Die bezaubernde, kindgerechte Geschichte fesselt die Leser von der ersten Seite an. Mit leichter Hand beschreibt die Autorin eine scheinbar normale Familie mit magischen Fähigkeiten. Ihre Protagonisten wirken sehr liebenswert und scheinen mitten aus dem Leben gegriffen.
Allen voran natürlich die Hauptperson Liona Lix. Das neun Jahre alte Mädchen ist es leid, von einer Stadt in die andere ziehen zu müssen und versucht alles, um den Anschein der Normalität aufrecht zu erhalten. Ihre Mama bemüht sich meist recht erfolgreich, ihre Hexenkünste unter Verschluss zu halten. Der Familienkater ist die Stimme der Vernunft im Haus und benimmt sich meist recht griesgrämig. Kein Wunder, gilt er doch bei den normalen Menschen als einfacher Kater. Ach, wie gerne würde dieser den Zweibeinern mal richtig die Meinung geigen, aber Geheimhaltung ist die oberste Pflicht.
Die Hauptfiguren umgibt die Autorin mit allerlei Nebendarstellern, die ebenfalls sehr real agieren. Das Miteinander wird derart gestaltet, dass sich Kinder ab 6 Jahre gut in die Geschichte einfinden können. Es finden sich keine Schauergeschichten oder gruselige Episoden. Trotzdem lesen sich die Erlebnisse der Hauptfigur sehr spannend. Das Fazit, das aus dieser Geschichte gezogen werden kann, lautet wie folgt: Es geht um Akzeptanz, um Menschen, die andere Bräuche pflegen, und um Freundschaften, die vor allem dann halten, wenn mal alles nicht so rund läuft.
Unterstützung erhält Dagmar H. Müller von der Illustratorin Joélle Tourlonias. Ihre Zeichnungen wirken kindbezogen und geben einen Einblick in die Welt von Liona und ihrer Familie. Die niedlichen Illustrationen unterstreichen das Kinderbuch sehr eindrucksvoll. Das Cover des Buches wurde farbig und stimmig gestaltet. Junge Leser und Leserinnen werden den Band gerne zur Hand nehmen, um mit Liona fantastische Abenteuer zu erleben.