Aquaman 1 (Comic)

Aquaman 1
(Aquaman, Volume 1: The Trench)
Autor: Geoff Jones
Zeichnungen: Ivan Reis
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Panini, 2012, Paperback, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-456-9

Von Frank Drehmel

Seit seiner Geburtsstunde vor rund 70 Jahren gehörte Aquaman immer oder immer wieder zu den Charakteren, zu den Helden des DC-Universums, die irgendwie da waren, die irgendwie wohl auch bedeutsam waren, die aber niemand wirklich vermisste, wenn ihnen mal eine Auszeit gegönnt wurde. Verloren im Nirwana zwischen A-Superheld und Kuriosum hatte Aquaman auch bei der Leserschaft ein Standing, das wohl niemand treffender umschrieben hat als die Musiker von L90ETC in ihrem Song „I Am Murloc“: „I am king of the sea, Not a queen like Aquaman“. Das soll sich nun ändern!

Nachdem Star-Autor Geoff Jones den Halb-Atlanter im „Blackest Night“- und dem anschließenden „Brightest Day“-Maxi-Crossover ein sanftes Comeback bescherte, gehört „Aquaman“ nun fest zum DC-Relaunch des Jahres 2011, den „The New 52“.

Arthur Curry und seine große Liebe Mera, die sich im kleinen Küstenort Amnesty Bay einen neues, ein gemeinsames Leben aufbauen wollen, fristen ein vergleichsweise friedliches Dasein: während der Held ab und an der Polizei helfend zur Hand geht, dafür jedoch nicht wirklich Dank oder Respekt sondern eher Spott erntet, versucht Mera; die Gepflogenheiten der Menschen kennenzulernen. Eines Tages werden sie Zeugen eines blutigen Angriffs von grauenhaften, fischähnlichen Wesen auf die Kleinstadt-Bewohner. Zwar können die Helden die Ungeheuer zurückschlagen, jedoch nicht verhindern, dass sie mehrere Menschen, welche sie scheinbar als Futter betrachten, aufs offene Meer verschleppen. Ein alter Feind Aquamans, der Meeresbiologe Stephen Shin, hilft den beiden, die Heimat der Wesen – einen finsteren Tiefseegraben – zu lokalisieren , sodass sich Aquaman und Mera zu einer Rettungsmission aufbrechen können, die sie in die ewige Nacht der Tiefsee führt, eine Umgebung, die genauso gefährlich ist wie die monströsen Kreaturen, die die dort leben.

Dass Aquaman nicht der langweilige Held sein muss, als der er bisher durch die Jahrzehnte geisterte, belegt dieses erste Tradepaperback der neuen Serie eindrucksvoll. Ironisch-witzige Texte und Dialoge, ein geradezu trotziger Held, der die Häme und den mangelnden Respekt seiner Mitmenschen mit stoischer Gleichmut erträgt und statt Worte Taten sprechen lässt, eine Vergangenheits- und Beziehungsbewältigung ohne allzu viel Pathos sowie Action bis zum Abwinken machen für sich genommen Band 1 zu einem echten Programm-Highlight.

In Verbindung mit dem Highend-Artwork Ivan und Rod Reis' sowie Joe Prados, welches in Dynamik, Tiefe, Detailreichtum und Koloration zum Fesselndsten und Brillantesten gehört, was der amerikanische Mainstream seit Jahren geboten hat, wird der „Aquaman“-Relaunch zu der Überraschung des „The New 52“ schlechthin.

Fazit: Autor Geoff Jones und insbesondere Zeichner Ivan Reis ist es gelungen, einen lauen Schluck Wasser in ein prickelndes Tröpfchen zu verwandeln. Sollte es mit „Aquaman“ inhaltlich und zeichnerisch so weitergehen, werden es Supie & Co. zukünftig schwer haben, ein Bein auf die Erde zu bekommen.