Galenorn, Yasmine: Hexenküsse – Schwestern des Mondes 4 (Buch)

Yasmine Galenorn
Hexenküsse
Schwestern des Mondes 4
(Dragon Wytch)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Katharina Volk
Titelillustration von Tony Mauro
Knaur, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 408 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-426-50343-0

Von Carsten Kuhr

Drei Halbfeen wachen über Seattle. Die lebenslustigen Schwestern Camille, Delilah und Menolly wurden einst vom Anderweit-Nachrichtendienst dafür bezahlt, in Seattle nach dem Rechten zu sehen. Wann immer einer der aus der Anderswelt im das Reich des Menschen für Unheil sorgte, mussten sich unsere Heldinnen um Schadensbegrenzung bemühen.

Seitdem der Dämon Schattenschwinge sich aber anschickt, über die Dämonentore zunächst die Erde und über diese dann die Anderswelt zu erobern, stellt unser Trio die vorderste Frontlinie gegen die Dämonen dar. Ausgerechnet unsere drei bezaubernden Agentinnen sollen die auf der Erde verteilten Dämonensiegel finden und vor dem Zugriff der Dämonen schützen. Damit nicht genug, greifen militante Feengegner immer offener die übernatürlichen Wesen an. Als dann auch noch ein Einhorn in Camilles Buchhandlung spaziert, weiß sie, was die Stunde geschlagen hat. Hin- und hergerissen zwischen drei charismatischen Männern ist unsere mannstolle Hexe das Zünglein an der Wage. Als dann noch die seit der Spaltung
verschwundenen Feenhöfe auf der Erde wieder errichtet werden sollen und ein leibhaftiger Dämon sich auf Camillas Fährte setzt, gerät sie an ihre Grenzen …

Was ursprünglich einmal als Trilogie um drei übernatürliche Schwestern begann, das entwickelte sich nicht nur in den USA zu einer Erfolgsstory. Aus den projektierten drei Bänden wurden inzwischen sechs, mit der Option, die Reihe auch danach fortzusetzen.

Galenorn hält sich auch vorliegend an ihr Erfolgsrezept. Ihre Ich-Erzähler, dieses Mal steht wieder die Hexe Camilla im Zentrum der Aufmerksamkeit, berichten, immer wieder unterbrochen von deutlichen Beschreibungen des jeweiligen Liebesaktes, von ihrem Kampf gegen das Böse.

Stilistisch in einem sehr saloppen, dadurch aber auch sehr intim und ungekünstelt wirkenden Ton verfasst, schlittern unsere Helden dabei von einer Katastrophe in die Nächste. Dass ausgerechnet unsere wackeren Agentinnen, die mich immer wieder ein wenig an Charlies Engel aus der TV-Serie erinnern, dabei mit Glück aber auch Einsatz ihren Gegnern zeigen, was eine Harke ist, befriedigt den Leser ungemein.
Das ist ein wenig das Kokettieren mit den Underdogs, die den Mächtigen zeigen, dass auch mit ihnen zu rechnen ist, das hat etwas von David und Goliath vermischt mit jeder Menge hübscher Körper und einem fixen Verstand unter den Lockenpracht.

Natürlich nutzt die Autorin weidlich gängige Klischees, wandelt diese aber geschickt für ihre Zwecke ab. Das sich daraus ergebenden Urban-Fantasy-Bild überzeugt durch seine abwechslungsreich ausgestalteten Details, ist und bleibt weiter ausbaufähig und besticht durch den Kunstgriff, die Handlungsfortsetzungen jeweils aus anderen Perspektiven zu beleuchten. Insoweit sind die auch titelbildlich hervorragend gestalteten Romane eine Empfehlung wert.