Bianka Minte-König: Louisa – Mein Herz so schwer – Die Dunkle Chronik der Vanderborgs 3 (Buch)

Bianka Minte-König
Louisa – Mein Herz so schwer
Die Dunkle Chronik der Vanderborgs 3
Umschlaggestaltung von ZERO Werbeagentur unter Verwendung eines Motivs von FinePic
Otherworld, 2011, Paperback, 444 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-8000-9547-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Berlin im Frühling 2008: Louisa will auf der Schauspielschule alles lernen, was sie für ihren Traumjob können muss. Geld ist Mangelware, und so hält sie sich mit kleinen Jobs über Wasser. Um sich auszuruhen, besucht sie hin und wieder ihre Mutter in Potsdam. Bei einem dieser Besuche fällt ihr ein Brief einer Anwaltskanzlei ins Auge. Ein Gut in Blankensee soll ihrer Familie gehören. Die Wiedervereinigung Deutschlands bescherte ihnen diese Überraschung.

Ihre Mutter Hannah ist entsetzt und will das Erbe ausschlagen. Louisa kann gar nicht verstehen, was mit ihrer Mutter los ist. Ein Gut – das erscheint der jungen Frau wie ein Geschenk des Himmels. So nimmt sie die Erbschaft an und besichtigt ihren neuen Besitz. Bedauerlicherweise jedoch hat die Mutter ihr nichts von der Vergangenheit ihrer Familie erzählt.

Der Fluch der Vanderborgs hat auch weiterhin Bestand. Darin spielt vor allem der Vampir Utz eine große Rolle, der viel Leid über ihre Vorfahren Estelle und Amanda brachte. Louisa ist entschlossen, diesen Fluch endlich zu brechen. Ein geheimnisvoller Mann, zu dem sie sich unwiderstehlich hingezogen fühlt, lässt sie ihre guten Vorsätze allerdings vergessen.

Bianka Minte–König zeigt auch im dritten Band der „Vanderborg-Chroniken“ was sie als Schriftstellerin auszeichnet. Ihr gelingt bravourös der Spagat zwischen Familien- und Vampirgeschichte. Mutter und Tochter brillierten als die Protagonistinnen der ersten beiden Bände; nun überspringt die Autorin die Ahnenreihe um zwei Generationen. Dies liegt vor allem daran, dass die Überlebenden der Familie Vanderborg im Westen Deutschlands lebten und Gut Blankensee in Ostdeutschland liegt. Erst nach dem Mauerfall werden Familie Vanderborg und Gut Blankensee wieder vereint.

Louisa erfährt nach und nach von den dunklen Ereignissen um Estelle und Amanda. Sie ist davon überzeugt, den Fluch, der auf ihr und ihrer Familie liegt, brechen zu können. Allerdings gerät auch sie an Utz, den erklärten Todfeind ihrer Vorfahren, der so großen Kummer verursachte. Louisa verfügt über viel Mut und Pflichtgefühl. Sie ist in ihrer Rolle ähnlich angelegt wie Estelle und Amanda. Allerdings hat sie den großen Vorteil, dass die gesellschaftlichen Zwänge, denen Estelle und Amanda unterlagen, in ihrer Zeit kaum noch eine Rolle spielen. Utz der Vampir ist auch im dritten Band der abgrundtief böse Widersacher, dem endlich Einhalt geboten werden muss.

Der Autorin gelingt es mit einer Vampirgeschichte zu begeistern, die vor allem die vorherrschenden gesellschaftlichen Zwänge und zeitgeschichtlichen Begebenheiten ins Augenmerk der Leser rückt. Die Story wirkt anziehend, da die Vampire als das gezeigt werden, was sie sind: verzweifelte Geschöpfe mit menschlichen Gefühlen, die ihr Dasein als Fluch empfinden.

Der Abschlussband der „Vanderborg-Chroniken“ überrascht mit einer zeitgemäßen Umsetzung und einem fulminantem Finale.