Mike Resnick: Mallory und die Nacht der Toten (Buch)

Mike Resnick
Mallory und die Nacht der Toten
(Stalking the Vampire, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Thomas Schichtel
Bastei-Lübbe, 2011, Taschenbuch, 368 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-404-20645-2

Von Gunther Barnewald

Der vorliegende Roman ist, nach „Jäger des verlorenen Einhorns“, der zweite in sich abgeschlossene Band einer humorvollen Reihe mit dem Detektiv John Justin Mallory, der in einem magischen New York ermittelt, in dem allerlei Fabelwesen ihr Unwesen treiben.

Mallorys Büropartnerin, die rüstige Großwildjägerin Winnifred Carruthers, kommt am Abend von All Hallows’ Eve (in unserer Welt besser bekannt als Halloween) in das gemeinsame Büro, ist völlig blass und hat Schwindelanfälle. Mallory bemerkt schnell, dass Winnifred kleine Bissmale am Hals hat und weiß damit sofort, dass sich ein Vampir an ihr vergriffen hat. Der Schuldige scheint schnell ausgemacht, denn der Neffe der Großwildjägerin weilt bei ihr zu Gast. Es stellt sich jedoch heraus, dass dieser nur Symptom des Problems, nicht jedoch dessen Ursache ist, denn der junge Mann wurde seinerseits bei der Schiffsüberfahrt von Europa kommend von einem Vampir angebissen.

Mallory und Carruthers machen sich deshalb getrennt auf die Suche nach dem Verursacher der ganzen Unbill. Und während der Detektiv sein Bestes versucht, wird ihm klar, dass er im wilden Treiben des Festtags, bei dem sich allerlei Gelichter durch die Straßen treiben, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu finden versucht. Aber Mallory wäre nicht er selbst, wenn er so schnell den Holzpflock ins Korn werfen würde...

Damit beginnt eine witzige weil irrwitzige Odyssee durch ein völlig verrücktes New York, bei der Mallory die skurrilsten Typen kennenlernt. So schließen sich ihm unter anderem ein ängstlicher Vampir und ein Drache an, der sich als Schriftsteller betrachtet und schundige Hard-Boiled-Krimis verfasst, die keiner lesen will. Resnick gönnt auch dem Leser einen Blick in eines dieser „Mach...äh...Meisterwerke“, fügt einen Auszug am Ende des Romans an, damit der Leser vor Freude über diesen blühenden und mit übelsten Klischees beladenen Unsinn sich nochmals ausschütten kann vor Lachen.

Das vorliegende Buch besticht insgesamt weniger durch Spannung als durch allerlei köstlich-bescheuerte Dialoge. Wenn Mallory sich mit seinen Kontrahenten oder auch seinen Begleitern irrsinnige Wortgefechte liefert, dann läuft der Autor zur Höchstform auf. Wie bei vielen humorvollen Fantasy-Romanen zieht auch Mike Resnick dabei einige Klischees genussvoll durch den Kakao. So agiert der Oberbösewicht der Stadt aus Bewunderung für den Detektiv als Mallorys Tippgeber, die Vampire (ihr Hauptquartier ist natürlich das berühmte Vampire State Building, wer kennt es nicht!) sind gar nicht so gefährlich und irgendwelche Troll- und Leprechaunwächter erweisen sich als oberfeige Angsthasen, denen Mallory den Schrecken ins Gesicht blufft.

Wer die ersten Bände des „Dämonen“-Zyklus’ von Robert Asprin geliebt hat, der wird sich auch an Mallorys durchgeknallten Abenteuern ergötzen können.