Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 3: Das entwendete Fallbeil (Hörspiel)

Marc Gruppe
Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 3
Das entwendete Fallbeil
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz und viele andere
Cover-Artwork: Firuz Askin
Titania Medien, 2011, 1 CD, ca. 78 Minuten, ca. 7,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4526-7

Von Christel Scheja

Sherlock Holmes ist mittlerweile allgemeines Kulturgut geworden, so dass die Geschichte des Meisterdetektivs auf mannigfaltige Weise weitergesponnen werden kann. In der neuen Titania-Medien-Reihe tut man dies mit einem Schuss Grusel und lässt auch seine Erfahrungen aus der Schauerromantik des 19. Jahrhunderts mit einfließen. Marc Gruppe lässt es sich aber auch nicht nehmen, reale Orte und Ereignisse in die Geschichte mit einzuflechten.

John Theodore Tussaud, Nachfahre der berühmten Wachsbildnerin und Erbe ihres in der Welt bekannten Kabinetts, erscheint eines Tages bei Sherlock Holmes, um ihm um einen Gefallen zu bitten. Ausgerechnet in der Nacht, in der ein Journalist, der mit der Familie befreundet ist, eine Nacht in der „Kammer des Schreckens“ verbringen wollte, um danach einen stimmungsvollen Bericht zu schreiben, wird auch noch ein kostbares Ausstellungsstück gestohlen – das Fallbeil, mit dem Marie Antoinette während der Revolution hingerichtet wurde. Sherlock Holmes nimmt mit Vergnügen an und sieht sich Tatort und verdächtige Personen genauer an. Schon bald entdeckt er überraschende Zusammenhänge, die auf eine weit größere Verschwörung hindeuten. Denn es ist kein Zufall, dass das Fallbeil aus dem Wachsfigurenkabinett entwendet wurde – es soll erneut einer revolutionären Idee dienen und ein Zeichen setzen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Inspektor Abberline, den sie kontaktieren, hat eine weitere Schreckensnachricht.

Das Hörspiel nimmt seinen Anfang mit einer Szene wie aus einem klassischen Gruselfilm, nur um dann erst einmal etwas abzuflachen, denn der Autor nimmt sich dann Zeit, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern und mehr über die Bedeutung des Wachsfigurenkabinetts und seine Entstehung zu erzählen. Nach diesem zugegebenermaßen etwas zähen Exkurs kommt die Geschichte dann aber richtig in Gang und entwickelt sich zu einem hochbrisanten Thriller.

Wieder stimmt das Ambiente – sowohl in der Angangsszene als in den Gesprächen der Personen. Joachim Tennstedt verkörpert den arroganten und immer etwas überheblich wirkenden Meisterdetektiv mit Bravour, die Wärme in die Gespräche bringt dafür Dr. Watson. Es wird beobachtet und kombiniert, was das Zeug hält, nachdem Holmes die entscheidenden Informationen zugespielt werden, garniert mit dezenter Musik und passenden Soundeffekten, die besonders am Anfang gut zur Geltung kommen und wirklich Angst machen.

Alles in allem kann das Hörspiel überzeugen, auch wenn es anfangs durch die vielen Erklärungen etwas zäh läuft, aber zum Ende hin wird man für die Längen am Anfang mehr als entschädigt.

Auch die dritte Folge von „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ ist vielleicht kein Meisterwerk, aber solide Unterhaltung mit Potential zur Weiterentwicklung, vor allem, weil der Autor einen ganz eigenen Weg geht. Mit der Spannung hapert es diesmal zwar etwas in der ersten halben Stunde, dafür stimmen wieder einmal das Ambiente und die Zeichnung der Figuren.