X-Men Sonderheft 31: Wolverine & Jubilee (Comic)

Kathryn Immonen
X-Men Sonderheft 31
Wolverine & Jubilee
(Wolverine & Jubilee 1 – 4, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration und Zeichnungen von Phil Noto
Panini, 2011, Heft, 100 Seiten 6,95 EUR

Irene Salzmann

Wolverine und Jubilee haben als Marvel-Charaktere schon so Einiges durchgemacht. Während man das Geheimnis um Wolverines düstere Vergangenheit mehrmals gelüftet, dann zu einer falschen Erinnerung deklariert und wieder und wieder umgeschrieben hat, ihn vom blutrünstigen Berserker zu einem Mann von Ehre, der sich jedoch nicht zu schade für die Drecksarbeit ist, entwickelte, stieß Jubilee 1990 als jüngstes Mitglied zu den X-Men, trat oft als Sidekick von Wolverine auf, gehörte für eine Weile zum Team Generation X und war nach M-Day wegen ihres Kräfteverlusts nur noch selten zu sehen.

Im Rahmen der kürzlich erschienenen Vampir-Storyline kehrte Jubilee zu den X-Men zurück, als Opfer der Blutsauger. Nun ist auch sie ein Vampir und verfügt über entsprechende Kräfte, die es ihr erlauben, wieder an der Seite ihrer Kameraden zu kämpfen – falls sie es schafft, ihren Durst zu kontrollieren. Dabei hilft ihr Wolverines Blut, denn seine Selbstheilungskräfte übertragen sich, machen sie jedoch von ihm abhängig. Während Wolverine davon überzeugt ist, dass sich Jubilee zu beherrschen lernt oder eine bessere Lösung gefunden wird, haben andere Zweifel daran und sehen in dem Mädchen ein Monster. Auch sie selbst hat keinerlei Hoffnung, und die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich sogar zu bestätigen, als Wolverine seinen Schützling blutüberströmt in einem Lagerhaus voller Leichen findet. Allerdings ist Jubilee lediglich Mittel zum Zweck: Jemand will Wolverine für seine Ziele einspannen und entführt das Mädchen in eine bizarre Welt. Notgedrungen spielt Wolverine mit, aber nach seinen Regeln…

„Wolverine & Jubilee“ folgt chronologisch auf das Vampir-Crossover, in das auch Namor, Dracula und Blade verstrickt sind. Jubilee zur Vampirin zu machen, erweist sich als geschickter Schachzug, denn nun ist sie wieder stark genug, um mit ihren Freunden gefährliche Missionen bewältigen zu können, wenngleich sie nicht länger als Mutantin zählt.

Der Vierteiler schildert, wie sie mit ihrem Schicksal hadert, durch Aggressivität Frust abzubauen versucht, aufgeben möchte und – natürlich – doch ein Licht am Ende des langen, finsteren Tunnels erblickt. Wolverines Glaube in sie ist unerschütterlich und wird schließlich belohnt. Dennoch gibt es kein Happy- End, denn Jubilee benötigt viel Disziplin, um sich auch in Zukunft beherrschen zu können. Man könnte meinen, die beiden hätten ihre Rollen getauscht, denn früher war es Wolverine, der oft den Berserker frei ließ, und nun muss Jubilee den Vampir in sich kontrollieren.

Die Story ist glaubwürdig aufgebaut, die Charaktere entwickeln sich, und es fehlt auch nicht die richtige Portion Action, die man mit Wolverines Namen verknüpft. Die Zeichnungen sind etwas comichaft, gehen aber in Ordnung.

Da die Geschichte in sich abgeschlossen ist, können sich daran auch Gelegenheitsleser erfreuen. Es ist nicht erforderlich, die Vampir-Saga zu kennen; das Notwendige verraten das Vorwort und die Story selbst. Alles in allem ist „Wolverine & Jubilee“ ein Band, bei dem man uneingeschränkt zugreifen darf.