Fables: Cinderella – Liebesgrüße aus Fabletown (Comic)

Chris Robertson
Fables: Cinderella – Liebesgrüße aus Fabletown
(Fables: Cinderella: From Fabletown with Love 1-6, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Chrissie Zullo
Zeichnungen von Shawn McManus
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-200-8

Von Christel Scheja

Ähnlich wie Neil Gaiman scheinen auch Bill Willingham und Matthew Sturges nichts dagegen zu haben, dass sich andere Autoren und Künstler in ihrem Universum austoben. Durch den breit gefächerten Hintergrund und die vielen Personen ist es sehr leicht, Geschichten zu erzählen, die nur bedingt oder gar nichts mit der Hauptgeschichte zu tun haben, aber dennoch gekonnt mit Elementen aus der Serie spielen. Das beweist zum Beispiel das Team Chris Robertson und Shawn McManus mit „Cinderella“. Der Untertitel „Liebesgrüße aus Fabletown“ weckt nicht umsonst gewisse Assoziationen.

Cinderella ist Jet-Set-Lady und It-Girl, kurzum eine junge Frau, die in den Tag hinein lebt und andere für sich arbeiten lässt. Zumindest lässt sie das die Öffentlichkeit glauben. Denn in Wirklichkeit hat Bigby Wolf sie vor vielen Jahren darauf gestoßen, dass sie ihrem Leben auch einen Sinn geben kann. Seitdem ist sie Geheimdienstagentin und im Auftrag von Fabletown unterwegs. Während die meisten anderen sie für eine verantwortungslose Herumtreiberin halten, riskiert sie ihr Leben, um das Geheimnis der märchenhaften Gemeinde zu wahren. Wie, das erlaubt ein Streifzug durch die letzten drei Jahrhunderte.

Diesmal bittet sie Beast, der neue Sheriff von Fabletown, herauszufinden, wer machtvolle Artefakte aus Fabletown gestohlen hat, und was damit geschehen soll. Nach den üblichen Vorbereitungen folgt Cinderella der heißen Spur in den Nahen Osten. Dort gerät sie schon bald in einen Gewissenskonflikt, denn ausgerechnet Aladin von dem Fables aus Bagdad kreuzt ihren Weg. Der attraktive Geheimagent hat die gleiche Aufgabe wie sie doch kann sie ihm wirklich trauen? Oder hat er ganz andere Pläne mit dem, was sie gemeinsam herauszufinden versuchen?

„Liebesgrüße aus Fabletown“ ist eine Hommage an die frühen „James Bond“-Filme. Das merkt man an den vielen kleinen Anspielungen und Gags, die sich die Künstler erlauben. Aber die Graphic Novel ist auch ein interessanter Teil des „Fables“-Mythos’, denn er bringt alte Bekannte ins Spiel und zeigt, dass einige Figuren noch mehr auf dem Kasten habe, als man ihnen nachsagt. Die Geschichte ist flott erzählt und mit viel Humor garniert. Immer wieder gibt es nette kleine Wendungen, die die Spannung erhöhen und auch die Auflösung ist nicht ganz so, wie man sich erwartet hat.

Cinderella weiß durch ihre selbstbewusste Art zu gefallen – sie hat die üblichen Frauenklischees abgeschüttelt und ist eine moderne und starke Frau, für die Gleichberechtigung selbstverständlich ist, auch wenn sie sich nicht scheut, das denen klar zu machen, die noch in alten Bahnen denken.

Die Geschichte macht einfach Spaß, weil sie unterhaltsam und spannend, dazu noch schön gezeichnet ist. Die Figuren wirken lebendig und selbst in den Details stimmt alles – am Ende bekommt man sogar Lust auf mehr, da sich im zweiten Teil der Geschichte neue Entwicklungen andeuten, die auch mit Cinderella selbst zu tun haben.

„Fables: Cinderella – Liebesgrüße aus Fabletown“ ist daher ein muss für alle Fans des Universums. Aber auch diejenigen, die witzige Fantasy-Thriller mögen, können sich mit der liebenswerten Hommage an James Bond, die so heißt wie die zweite Episode der Filmreihe, gut unterhalten lassen.