Drake, Jocelynn: Nightwalker – Jägerin der Nacht 1 (Buch)

Jocelynn Drake
Nightwalker
Jägerin der Nacht 1
(Nightwalker – The First Dark Days Novel, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Antje Görnig
Titelgestaltung von HildenDesign, München unter Verwendung eines Motivs von Pascal Genest/Istock (Frau) und Brandon Jennings/Shutterstock (Stadt)
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 408 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8251-6

Von Carsten Kuhr

Mira gehört mit ihren rund sechshundert Jahren zu den älteren Vampiren der Stadt. Des Nachts streift sie in ihrem Revier umher, erleichtert Menschen um deren roten Lebenssaft und gibt acht, dass ihre Zöglinge nicht zu sehr über die Stränge schlagen.
Dass sie gut daran tut, die Zügel nicht zu sehr schleifen zu lassen, zeigt sich, als ein Unbekannter beginnt Vampire in ihrer Stadt zu jagen.

Danaus, so der Name des großen Unbekannten, ist der charismatischer Gegner unserer Ich-Erzählerin. Doch was verbirgt sich hinter dem attraktiven Äußeren des Unbekannten – ein Vampir ist er nicht, doch für einen Menschen weiß er zuviel und offenbart immer wieder erstaunliche Kräfte.
Und er hat eine Neuigkeit im Gepäck, die Mira erschüttert. Die Siegel, die die Naturi bannen sollten, und die sie vor Urzeiten unter großen persönlichen Opfern zu sichern half, scheinen durchlässig zu werden. Die Vernichtung der Menschen und der Vampire droht.
Vor dieser Schreckenskulisse muss sich Mira entscheiden – wird sie mit ihrem Widersacher Danaus zusammen gegen die Elfenwesen antreten und sich auf die Suche nach den Ältesten der Vampire machen, oder wird sie ihren Drang, Danaus zu töten, nicht widerstehen können?

Action pur, so könnte man den Auftakt dieser neuen Urban-Fantasy-Serie überschreiben. Jocelynn Drake legt einen Roman vor, der viele gängige Plots aufgreift, einbindet und uns doch eine altbekannte Geschichte erzählt.
Es geht einmal mehr um die drohende Vernichtung der Menschen und Vampire durch mächtigere Übersinnliche.
Nun ist der Handlungsbogen nur eine Seite der Medaille, die einem Buch sein Gesicht verleiht. Selbst, wenn der Handlungsfaden bekannt erscheint, kann die inhaltliche Ausführung, können die auftretenden Figuren den Leser so faszinieren, dass ein Leseerlebnis aus der Lektüre resultiert.
Vorliegend ist dies leider nicht der Fall.

Zu Beginn des Romans erwartet den Rezipienten eine fast stakkatoartige Aneinanderreihung aus Kampf und Konfliktszenen, die aber die doch recht einfach gestrickte Handlung kaum vergessen lassen können. Dazu kommt, dass die Personen, allen voran unsere Erzählerin, eindimensional und flach wirken. Gerade von einer Ich-Erzählerin erwartet man, dass der Verfasser sich bemüht, sie und ihre Handlungen sorgfältig zu hinterfüttern, ihre Motivation und ihr Gefühlsleben nachvollziehbar zu gestalten. Dem ist leider nicht so.
Vorliegend bleibt die Person Mira, aber auch die auf den ersten Blick spektakuläre Handlung, oberflächlich, bietet das Buch einen zwar recht abwechslungsreichen Mix gängiger Versatzstücke, ohne aber von der Ausführung her wirklich überzeugen zu können.