Phase X – Das Magazin für Phantastik Ausgabe 7 (Buch)

Phase X – Das Magazin für Phantastik
Ausgabe 7
Herausgeber: Holger M. Pohl, Ulrich Blode & Ralf Steiberg
Titelbild: Chris Schlicht
Atlantis, 2010, Paperback, 114 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 987-3-941258-15-0

Von Andreas Flögel

Die inzwischen 7. Ausgabe des Phantastik-Magazins steht unter dem Motto „Phantastisches für die Ohren“ und ich will gleich mal vorausschicken, dass ich positiv davon überrascht wurde, wie breit gefächert und abwechslungsreich die Beiträge zu diesem Thema sind. Wie in den früheren Ausgaben erwartet den Leser eine bunte Mischung aus Artikeln und Interviews.

Diesmal sind auch zwei Kurzgeschichten enthalten. „Das Radio Gymnasium“ aus dem „Heiteren Fridolin“ Jahrgang 1925/26, passt zum Thema und gewinnt vor allem durch die beiden Zeichnungen. Wenn man sieht, wie sich der Autor in den Zwanzigern die Zukunft, also Heute, vorgestellt hat, ruft dies schon ein Schmunzeln hervor. Gleichzeitig lässt einen dieses Beispiel ahnen, wie beschränkt unsere Zukunftsvisionen auf unsere Nachfolger wirken müssen.

Die zweite Kurzgeschichte „Lauf zum Vollmond“ von Sean McMullen wurde 2003 mit dem Aurealis Award, dem australischen SF-Preis, ausgezeichnet. Auch wenn sie nichts direkt mit dem Thema dieser Ausgabe zu tun hat, freut es mich, dass die Herausgeber diese Geschichte bekommen konnten und hier dem deutschsprachigen Leser vorstellen. Ich persönlich mag diesen Autor, vor allem seine „Greatwinter“-Trilogie, von der bei Klett-Cotta allerdings nur der erste Band erschienen ist. Auch diese Story halte ich für äußerst gelungen. Gleich im Anschluss daran findet sich ein interessantes Interview mit dem Autor zu dieser Erzählung und zum Schreiben allgemein.

Doch nun zu den eigentlichen Magazinbeiträgen. Ralf Steinberg eröffnet mit einer Vorstellung verschiedener SF-Hörspiele („Planet Eden“, „Das dunkle Meer der Sterne“, „Mark Brandis“ und „Takimo“), dazu kommt noch ein Interview mit Andreas Masuth, dem Autor von „Planet Eden“. Für mich sehr aufschlussreich, da ich bisher nur „Mark Brandis“ kannte. Markus Mäurer gibt einen Überblick über die phantastischen Produktionen von Lausch, wie den „Hellboy“- und „Drizzt“-Hörspielen. Auch wenn Lausch inzwischen seine Hörspielproduktion für Erwachsene eingestellt hat, was zur Drucklegung dieses Artikels noch nicht bekannt war, so kann man hier zumindest deutlich sehen, was für ein Verlust dies für die Hörer darstellt. In einem kurzen Artikel geht Ralf Strohbach auf Hörspiele zum Download (insbesondere Hörbücher von Audible) ein und stellt das Pro (vollständige, mehrstündige Textwiedergabe) dem Contra (DRM und nur spezielle Player) gegenüber. Hier ist es spannend, die weitere Entwicklung zu betrachten.

Dem Thema Filk nehmen sich Christel Scheja und Linda Budinger an. In ihrem mit „Musik von Fans für Fans“ untertiteltem Beitrag erklären sie, was das eigentlich ist und gehen auf die Geschichte dieser Musik ein. Zusätzlich gibt es ein Interview mit Kirstin Tanger, einer Filkerin. Bisher habe ich auf Conventions immer anderes zu tun gehabt, wenn gerade eine Filksession lief. Nach diesem Artikel habe ich mir zumindest vorgenommen, bei nächster Gelegenheit einmal näher anzusehen. Hier hätte ich allerdings noch einen kleinen Verbesserungsvorschlag. Es werden zwar eine ganze Reihe Filk-Alben vorgestellt, ich nehme aber an, dass es gerade bei von Fans produzierter Musik auch die eine oder andere Hörprobe im Netz gibt. Ein paar Links zum Reinhören wären sicher nicht falsch gewesen.

Desweiteren findet man ein Interview mit Musikerin Aino Laos, eine Vorstellung von „Rosa Laub“, angesiedelt zwischen Musical und Rockoper. Sehr stark ist auch der Bereich Konzeptalben vertreten, zum einen mit einem Überblicksartikel von Michael Schmidt, in dem man all die großen Projekte wie „The Rocky Horror Picture Show“, „Tommy“ und „The Wall“ wiederfindet, zum anderen in Holger M. Pohls Artikel zu Rick Wakemans „Reise zum Mittelpunkt der Erde“-Alben. Achim Hiltrop widmet sich dem Soundtrack von „Battlestar Galactica“, insbesondere den ungewöhnlichen Instrumenten, die dabei zum Einsatz kommen. Dazu interviewt er den Komponisten Bear McCreary. Zwei Artikel von Martin Strasser, einmal zum österreichischen Autor Peter Vujica und einmal zu Fanny Morweiser, bieten Abwechslung zu den auf Musik ausgerichteten Artikeln. Abschließend wird von Christian Endres das Phänomen Scott Sigler vorgestellt (mit Interview), der es geschafft hat, durch die kostenlose Angebot seines Romans „EarthCore“ als Hörbuch-Podcast eine so große Fangemeinde zu finden, dass er heute zu den Bestsellerautoren zählt.

Zusammenfassend lässt sich auch zu dieser Ausgabe wieder sagen, dass die Artikel im besten Sinne zeitlos sind, man das Heft also auch in ein paar Jahren noch mit Gewinn lesen kann. Mein einziger Kritikpunkt, auf den ich schon weiter oben hingewiesen habe, ist das Fehlen von Links zu Hörproben, was sich bei diesem Thema einfach angeboten hätte. Ansonsten kann ich diese Ausgabe wieder jedem Phantastik-Fan empfehlen. Leider steht das Thema der nächsten Ausgabe noch nicht fest, ich bin aber gerne bereit, mich überraschen zu lassen und warte mit Spannung.