Tanja Heitmann: Die dunkle Seite der Liebe – Schattenschwingen 2 (Buch)

Tanja Heitmann
Die dunkle Seite der Liebe
Schattenschwingen 2
Titelgestaltung von Hanna Hörl unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock, dpaint
cbt, 2011, Hardcover, 446 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-570-16068-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Die Schattenschwinge Sam ist in die menschliche Mila verliebt. Um sie sehen zu können, bewirkte er, dass die Menschenwelt für die Schattenschwingen zugänglich blieb. Dadurch machte er sich jedoch nicht gerade beliebt bei den älteren Schattenschwingen. Asami, den er bei einem Kampf besiegte und der ihn seitdem unterrichtet, warnt ihn, dass nur Schmerz und Verlust auf ihn warten, wenn er auch weiterhin darauf besteht, Mila zu sehen.

Und dies ist durchaus denkbar. Als Schattenschwinge ist er unsterblich, während Mila die normale Lebensspanne eines Menschen hat, welche vergleichsweise kurz ist. Doch ohne seine große Liebe fühlt sich Sam unvollständig. Mila ergeht es ebenso. Trotzdem müssen ihre Treffen geheim bleiben, da die Menschen in Milas Heimatort glauben, dass Sam nicht mehr lebt.

Ranuken, ebenfalls eine Schattenschwinge, bringt jedoch alles durcheinander, da er dank Mila endlich weiß, welches Portal er für den Wechsel benutzen muss. Ist es bei Sam das Meer, so ist es bei ihm der Wald. Er folgt Sam in die Menschenwelt und langweilt sich gehörig. Während Sam und Mila ihr Wiedersehen genießen, entdeckt er Milas Handy. Die vielen Knöpfe findet er sehr interessant, und wie es der Zufall will, landet er auf der automatischen Wahlwiederholungstaste mit der Nummer von Milas bester Freundin Lena. Schnell bekommt diese heraus, dass Sam noch lebt, und auch Milas Bruder Rufus freut sich, dass Sam nicht, wie befürchtet, gestorben ist.

Weil Asami Mila immer noch für eine Bedrohung hält, weigert sich Sam, seine Freundin wieder ins Reich der Schattenschwingen mitzunehmen. Außerdem ist da noch eine geheimnisvolle Kraft, die Mila schon einmal in ihren Bann zog. So beschließt Sam, sich ein Leben in der Menschenwelt aufzubauen. Dies ist jedoch alles andere als leicht. Mila weiß nicht, ob Sam bei ihr glücklich werden wird und denkt darüber nach, ihn freizugeben, auch wenn es noch so schmerzhaft für sie beide wäre.

Tanja Heitmanns zweiter Teil über die Schattenschwingen knüpft nahtlos an die Erlebnisse im ersten Teil an. Spannend erzählt sie, wie es für Sam, Mila und die anderen Protagonisten weitergeht. Dabei bettet sie die Fantasy-Story in eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte ein, womit sie voll den Nerv der Zielgruppe – junge Mädchen ab 14 Jahre – trifft. Doch kann man diese Geschichte ruhig in der All-Age-Rubrik ablegen; die Ereignisse sind auch für ältere Romantikerinnen durchaus interessant. Dabei ist vor allem Mila keine Heldin, die dauernd gerettet werden muss, ob in der Menschenwelt oder im Reich der Schattenschwingen, im Gegenteil. Sie schafft es, sich in beiden Dimensionen zu behaupten. Dabei hilft ihr vor allem ihre Gabe, den wahren Kern der Dinge zu erkennen. Sams Versuche, die Schattenschwingen dazu zu bewegen, die Menschenwelt wieder zu besuchen, um andere wie ihn zu finden, stoßen auf Ablehnung. Ein großes Geheimnis scheint über allem zu liegen.

Wie schon im ersten Teil erzählen Sam und Mila abwechselnd die Geschichte aus ihrer Sicht. Den dritten Part übernimmt der geheimnisvolle Schatten, der sich immer wieder bemüht, durch Mila an Sam heranzukommen. Die rätselhafte Schattenwelt mit ihren vielfältigen Charakteren wird faszinierend und sehr fesselnd beschrieben. Vor allem die charismatische Schattenschwinge Asami weckt das Interesse der Leserinnen. Doch auch andere schnuckelige Zeitgenossen wie Ranuken und Kastor bevölkern die Welt der Schattenschwingen. Die sogenannten Körperlosen bilden darin wohl die bekannte Ausnahme.

Nach den jüngsten Entwicklungen dürfte die Spannung, was der dritte Band wohl bringt, steigen. Dieser bildet zugleich den Abschluss der als Trilogie konzipierten Reihe. Aber wer weiß, ob sich die Ereignisse wirklich in nur drei Bänden erzählen lassen. Die Story, die die Autorin erzählt, ist packend und harrt noch vieler Entdeckungen, was hoffen lässt, dass sie noch einmal einen Abstecher in die Welt der Schattenschwingen unternimmt. Wer „Evermore“ kennt und auch die „Bis(s)…“-Geschichten gelesen hat, wird von dieser Story begeistert sein.

Ist man von dem Schreibstil der Autorin fasziniert, sollte man sich auch ihre Romane „Traumsplitter“ und „Morgenrot“, die im Heyne Verlag erschienen sind, nicht entgehen lassen. Auch diese Bücher haben einen phantastischen Hintergrund. Sie helfen gewiss, die Zeit zu überbrücken, da die Veröffentlichung des dritten Teils der „Schattenschwingen“ für März 2012 angekündigt wird. Auf Tanja Heitmanns Internetseite befindet sich ein Blog, so dass sich interessierte Leseratten jederzeit darüber informieren können, wie die Autorin voran kommt und was sie Neues plant.