B. R. Myers: Die Frauen von Faraday House (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 27. Dezember 2025 11:57

B. R. Myers
Die Frauen von Faraday House
(The Third Wife of Faraday House, 2024)
Übersetzung: Sonja Hauser
Goldmann, 2025, Taschenbuch, 448 Seiten, 14,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Das neunzehnte Jahrhundert, eine junge Frau, die keine andere Wahl mehr hat und ein abgelegenes Haus, in dem es spuken könnte. Und das dazu auch noch einem äußerst zwielichtigen Mann respektive Witwer gehört. Das sind die Zutaten eines Genres, das Generationen von Frauen angenehmes Gruseln beschert hat und vermutlich auch heute noch zu gefallen weiß. Sonst gäbe es keine Romane mehr wie „Die Frauen von Faraday House“.
Emeline Fitzpatrick träumt von einem angenehmen und aufregenden Leben. Sie würde gerne das graue und schmutzige Halifax an der Seite ihres heimlichen Liebhabers verlassen. Aber der schneidige Leutnant hat wohl andere Pläne und ihr bleibt bald nichts anderes, als das Angebot von Captain Graves anzunehmen.
Er ist ein erfolgreicher Händler und Kapitän, der allerdings schon zwei Frauen unter ungeklärten Umständen verloren hat. Doch bei der Ankunft im sturmumtosten Faraday Hose, muss sie feststellen, dass seine zweite Frau noch lebt und seltsame Dinge in dem ungastlichen Gemäuer geschehen.
Spukt es dort etwa, weil das Haus und der Captain unter einem Fluch stehen?
Man merkt schon an der Inhaltsangabe, dass die Geschichte alle Zutaten einer Gothic Novel oder besser einer romantisch düsteren Liebesgeschichte mit einem Hauch Grusel bietet. Aber immerhin weiß die Autorin einige Kleinigkeiten zu variieren und vor allem auch zu modernisieren. Sie nimmt natürlich Rücksicht auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten in Kanada um 1816, wo der Ruf noch alles ist und ein Bruch der Konventionen durchaus Ächtung bedeuten kann. Aber das Ganze wird etwas lockerer betrachtet und zum Ende hin gibt es auch einige nette moderne Freiheiten.
Die Geschichte wird tatsächlich mit einem Hauch übernatürlicher Begegnung gespickt, denn auch die erste Ehefrau ist immer noch präsent. Und die Handlung bleibt spannend, da man sich erst zum Ende hin sicher sein kann, wer denn eigentlich schuldig ist, und vor allem auch warum. Natürlich gesellt sich zum Captain und dem Hauspersonal später auch ein Reverend, der seine eigenen Ideen, Pläne und Ziele hat.
Die Hauptfigur entspricht dem Bild der Heldin aus diesen Geschichten, denn auch wenn sie sich an die meisten Regeln hält, ist sie neugierig und entschlossen, die Wahrheit herauszufinden und hört dabei auf ihre innere Stimme.
Ein Happy End ist vorprogrammiert, auch wenn es in diesem Buch ein wenig überhastet wirkt - aber letztendlich stört es auch nicht und rundet für die Zielgruppe den atmosphärischen Eindruck ab, da alle Erwartungen erfüllt werden.
„Die Frauen von Faraday House“ ist eine grundsolide Gothic Romance, die vielleicht keine besonderen Überraschungen aber angenehm kurzweilige Unterhaltung bietet, gerade wenn man leichte Lektüre für Zwischendurch sucht, die Vergangenheit und Moderne nett miteinander zu verbinden weiß.