Hanna von Feilitzsch: Der schwarze Oktopus (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 27. Dezember 2025 11:55

Hanna von Feilitzsch
Der schwarze Oktopus
Mord am Sehnsuchtsort 2
2025, Paperback, 536 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Hanna von Feilitzsch lebt eigentlich in Oberfranken und hat schon mehrere Drehbücher für das Fernsehen verfasst. In ihren Romanen zieht es sie aber immer wieder nach Griechenland. So wie in „Der schwarze Oktopus“, dem zweiten Band der Reihe „Mord am Sehnsuchtsort“ um die Ermittlerin Christina Strátou.
Nachdem sie über Jahre pausiert hatte und weil sie keine Stelle in Athen bekommt, nimmt Christina kurzerhand eine Stelle auf der Insel Paros an. Immerhin wird es nun ruhiger, denn die Urlaubssaison endet. Sie freut sich schon auf ein paar angenehme Tage mit ihrem Mann und ihrer Tochter, doch es kommt anders.
Der Mord an dem neuen Besitzer einer Appartement-Anlage schlägt schnell hohe Wellen. Denn das Opfer scheint sich selbst einiges an Feinden geschaffen zu haben, so dass es bald jede Menge Verdächtige gibt. Schon bald wird jemand verhaftet, aber Christina Strátou hat nicht das Gefühl, dass das Ende ist. Und sie soll recht behalten.
Denn immerhin eröffnet ein kleines, lange übersehenes Detail schon bald die Türen zu noch größeren Geheimnissen und Verstrickungen, die bis nach Athen und in Politikerkreise zu reichen scheinen.
Dadurch ist es mit dem Urlaub vorbei und sie muss sich nun ganz auf den Fall konzentrieren, was sie in ihrer gewohnt akribischen und sachlichen Art macht. Schon bald zeigt sich, dass sie sich damit auch in Gefahr bringt.
Die Liebe der Autorin zu den griechischen Inseln äußert sich schon sehr schnell und sehr klar durch die detailreichen Beschreibungen von Alltäglichkeiten, dem Leben auf der Insel und der Mentalität der Inselbewohner. Das erweckt die Kulisse vor dem inneren Auge durchaus zum Leben, sorgt aber auch dafür, dass sich die Handlung gelegentlich etwas zieht. Denn die Ermittlungen werden sehr genau geschildert und sind nur ganz selten mit dramatischen Wendungen verbunden.
Dennoch bleibt die Autorin immer wieder am Ball und wirft geschickt Hinweise und Andeutungen aus, die die Spannung auf einem ordentlichen Niveau halten und die Fäden am Ende auch gelungen zusammenführen. Dabei erhalten die wichtigen Figuren genügend Profil, um mit ihnen fühlen und denken, ja sie sich plastisch vorstellen zu können.
Zum Ende hin zieht die Geschichte ordentlich an, es wird dramatisch, als es darum geht, den Täter zu stellen und seine Verbindungen aufzudecken. Das ist ein wenig überhastet, trübt aber den ansonsten guten Eindruck nicht allzu sehr, denn die Ermittlungen finden ein rundes Ende.
„Der schwarze Oktopus“ ist ein gelungener Griechenland-Krimi, der vor allem durch die akribischen und atmosphärischen Beschreibungen der Insel, des Falls und der Figuren lebt. Was die Handlung und die Spannung angeht, muss man allerdings etwas Geduld mitbringen, gerade im Mittelteil zieht es sich ein wenig.