Alma Ramsden: Aabidah, Emma, Iryna (Buch)

Alma Ramsden
Aabidah, Emma, Iryna
Neptun, 2025, Paperback, 260 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der Schweizer Neptun Verlag scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, unbekanntere Autoren aus dem eigenen Land zu fördern. So ist das Portfolio der Geschichten auch ausgesprochen bunt - aber allen gemein ist, dass mindestens eine Heldin aus der Schweiz stammt.


Ihre Schicksale verweben sich auf ungewöhnliche Weise miteinander. Die in Syrien aufgewachsene Aabidah, musste mit ihrer Familie vor dem Krieg fliehen. Als die Hochschwangere ihr Kind verliert, steht ihr einzig und allein eine Hebamme bei. Und gerade durch Emma bleibt ihr Schicksal nicht ungehört.

Obwohl die Schweizerin seit der Geburt ihrer Kinder nicht mehr praktiziert, gibt ihr der Kontakt mit Aabidah neuen Mut, so dass sie letztendlich auch zum rettenden Engel für Iryna wird, die aufgrund einer illegalen Leihmutterschaft zu Nachbarn kommt und ebenfalls durch einen Krieg entwurzelt wurde.


Drei sehr unterschiedliche Frauen, zwei Lebenswege, die vom Krieg überschattet werden - und doch können sich Aabidah und Emma, aber später auch Emma und Iryna, einander viel geben, denn sie lernen viel voneinander. Interessant dabei ist, dass die Syrerin trotz der vielen Schicksalsschläge und den Einschränkungen durch ihre Kultur, doch irgendwie nie die Hoffnung verliert und sich mit Verlusten abfindet, aber bereit ist, für das Glück zu kämpfen.

Obwohl ihr Emma zuerst hilft, gibt sie etwas Wichtiges an die Hebamme aus der Schweiz weiter, das auch ihren Weg prägen und sich auf Iryna weiter übertragen wird - und das ist wohl das Interessante an diesem doch eher ruhigen und alltäglichen Roman, der von drei Frauenschicksalen erzählt, wie sie durchaus auch im wahren Leben ablaufen könnten. Dabei wird niemand verurteilt, die Leser können sich selbst ein Urteil bilden.

Die Entwicklungen sind glaubwürdig und vielschichtig, sie machen auf das aufmerksam, was meistens in den Debatten und bei den vielen Vorurteilen unter den Tisch gekehrt wird.

Das Ganze wird ohne Pathos, sehr nah an der Realität und doch berührend beschrieben, man erhält auch tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Frauen, so dass man an ihrem Weg anteilnimmt und am Ende auch erleichtert und zufrieden aufatmen darf.

„Aabidah, Emma, Iryna“ ist vielleicht ein eher stilles und ruhiges Buch, hinterlässt aber doch seine Wirkung, wenn man dazu bereit ist, sich auf die sehr unterschiedlichen und vor allem berührenden Schicksale der drei Frauen einzulassen.