Kresley Cole: Kuss der Finsternis – Die Unsterblichen 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 17. Mai 2011 20:38

Kresley Cole
Kuss der Finsternis
Die Unsterblichen 2
(No Rest for the Wicked, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Bettina Oder
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Vincent Besnault/Corbis
Autorenfoto von Deanna Meredith Studios
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 444 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8190-8
Von Irene Salzmann
Ein einziges Mal zeigte die Walküre Kaderin Mitleid mit einem Vampir und ließ ihn entkommen. Er dankte ihr, indem er wenig später ihre Schwestern erschlug. Seither verfolgt sie jeden Blutsauger gnadenlos – bis sie auf Sebastian Wroth trifft, der als Sterbender gegen seinen Willen gewandelt wurde, seither ein zurückgezogenes Leben führte, ohne für Blut zu morden, und drei Jahrhunderte auf den Tod wartete. In Folge wehrt er sich nicht, als Kaderin ihr Schwert auf ihn richtet.
Doch dann passiert es: Die beiden erkennen einander als vom Schicksal bestimmte Gefährten. Sebastian bekommt sein Leben zurück, und Kaderin kann wieder fühlen. Während der Vampir damit einen Sinn für seine Existenz gefunden hat – er liebt und begehrt seine Feindin und will sie beschützen –, ist die Walküre entsetzt darüber, dass sich ihr Herz ausgerechnet einem Vampir zuwandte, doch kann sie sich der Faszination nicht entziehen, die Sebastian auf sie ausübt. Sofort fallen sie leidenschaftlich übereinander her. Danach ergreift Kaderin peinlich berührt die Flucht, aber Sebastian folgt ihr und schafft es sogar, als erster Vampir für die Talisman-Tour, einem mörderischen Wettstreit, zugelassen zu werden. Der Gewinner soll einen mysteriösen Schlüssel erhalten, der es ihm ermöglicht, zwei Mal die Vergangenheit zu verändern. Kaderin, die mit dem Artefakt ihre Schwestern retten möchte, bekommt mit Sebastian einen Verbündeten, den sie gar nicht haben will.
Man muss „Nacht des Begehrens“, den ersten Band, der in Kresley Coles Mythenwelt spielt, nicht kennen, um sich in „Kuss der Finsternis“ zurechtzufinden, denn in diesem agieren neue Charaktere, und auf vorherigen Hauptfiguren wird bloß am Rande kurz eingegangen. Die Romane sind in sich abgeschlossen und haben lediglich den Background, einige Charaktere und das Hauptanliegen – eine leidenschaftliche Romanze, die grafisch und deftig in Szene gesetzt wird – gemein.
In Folge darf man keine spannende Handlung erwarten, denn die Konflikte liefern lediglich das Gerüst für eine Beziehung, die mit spontanem Sex beginnt und immer wieder mit Gezicke und noch mehr Sex gewürzt wird. Kaderin und Sebastian sind als Gefährten aneinander gebunden, ob sie dies nun wollen oder nicht, und müssen mit den Konsequenzen leben. Das gelingt ihnen immer besser, denn Sebastian lässt sich nicht abweisen und steht Kaderin stets tapfer zur Seite, so dass sie bald nicht nur seine Umarmung herbeisehnt, sondern ihn auch als Person, als Partner und als Geliebten zu schätzen beginnt. Zum Schluss hin eskalieren die Ereignisse, und ein Happy End scheint fast unmöglich, doch dann passiert, was jeder kommen sah, und die Auflösung befriedigt das romantische Publikum – in erster Linie Leserinnen ab 16 Jahre, die den Mix aus Phantastik und Erotik mögen.
„Kuss der Finsternis“ ist kein Roman, der lange in Erinnerung bleibt, dafür sind die Charaktere zu klischeehaft (attraktiv, überdimensional bestückt, unermüdlich), ist die Handlung zu vorhersehbar. Hat man Spaß an deftiger Erotik, Beziehungsdramen und Zickenkriege, kommt man durchaus auf seine Kosten, doch gibt man spannenden Horror- beziehungsweise Dark-Fantasy-Büchern den Vorzug, sollte man lieber die Finger von dieser Reihe lassen.