Andreas Gruber: Herzgrab (Buch)

Andreas Gruber
Herzgrab
Herz-Reihe 1
Goldmann, 2025, Paperback, 544 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bei „Herzgrab“ handelt es sich nicht um einen neuen Roman, sondern um die Neuauflage des bereits 2013 ebenfalls bei Goldmann erschienenen Thrillers um die Privatdetektivin Elena Gerink und den BKA-Spezialisten Peter Gerink, die sich eigentlich aus dem Weg gehen wollten, nun aber unfreiwillig wieder zusammenarbeiten müssen.


Der Ruf, jede vermisste Person wiederzufinden, auf die sie jemals angesetzt wurde, eilt Elena Gerink nicht ohne Grund voraus. Tatsächlich hat sie ein besonderes Gespür dafür. Und so macht sie sich nun auch daran, den weltbekannten Maler Salvatore Del Veccio wiederzufinden. Dafür begibt sie sich in die Toskana.

Dort trifft sie auch ihren Ex-Partner Peter wieder. Der ist mit seinem Kollegen ebenfalls auf der Suche nach jemandem: einer vor Wochen verschwundenen Österreicherin. Es zeigt sich, dass ihre Fälle mehr miteinander zu tun haben, als den beiden recht ist und ihre unbekannten Gegenspieler alles dafür tun, um ihre Spuren zu vertuschen.


Andreas Gruber präsentiert hier einen Thriller, der sich nicht nur auf den Fall konzentriert, sondern auch den beiden Ermittlern viel Raum lässt, damit man sie umso besser kennenlernen kann. Durch die gemeinsame Vorgeschichte, die von beiden Seiten her nach und nach enthüllt wird, könnte man denken, dass bereits ein Roman erschienen ist, dem scheint aber nicht so zu sein.

Immerhin vergisst er über die persönlichen Befindlichkeiten der Hauptfiguren auch die Handlung nicht, die sich zunächst über zwei getrennte Handlungsebenen entwickelt, dann aber nach und nach immer mehr miteinander verwoben wird. Die Hinweise und Andeutungen sind gut verteilt, auch die Verwicklungen entfalten sich nach und nach glaubwürdig.

Allerdings zieht sich die Geschichte gerade im Mittelteil ein wenig, weil die beiden Ermittler nicht weiterkommen, stellenweise leider auch zu sehr auf der Stelle treten und mit sich beschäftigt sind. So ist die Spannung nicht so hoch, wie sie durch die vielen kleinen Wendungen hätte sein können. Dadurch wirkt die Auflösung etwas überhastet.

Die Figuren sind angenehm ausgearbeitet, sie haben Ecken und Kanten, Stärken aber auch Unzulänglichkeiten, so dass sie lebendig wirken und geraden in den zwischenmenschlichen Momenten eine Verbindung zu den Lesern aufbauen, so dass man letztendlich mit ihnen fühlen kann. Der Roman ist zudem in sich geschlossen, so dass man ihn zufrieden wieder zur Seite legen kann.

„Herzgrab“ ist ein kurzweiliger und unterhaltsamer Krimi mit leichten Schwächen, was die Spannung betrifft. Leichte Straffungen hätten der Geschichte sicher gutgetan. Alles in allem weiß die Handlung aber in den Bann zu schlagen und der Fall wird sauber und glaubwürdig abgeschlossen.