Derek Landy: Nur Zorn im Herzen - Skulduggery Pleasant 17 (Buch)

Derek Landy
Nur Zorn im Herzen
Skulduggery Pleasant 17
(A Heart Full of Hatred)
Übersetzung: Franca Fritz & Heinrich Koop
Titelbild: Matt Taylor
Loewe, 2025, Paperback, 432 Seiten, 18,95 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Schlichter sind unabhängig - von jedem. Das müssen sie auch sein, schließlich obliegt ihnen, auf Diejenigen aufzupassen, auf die sonst niemand achtet. Sprich, auf die Großmagier der Sanktuarien. Dumm nur, dass dieses Kontrollorgan aus genau zwei Personen besteht: Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant. Beide sind brillant, scharfzüngig, magisch versiert und kaum aufzuhalten, wenn sie ein Ziel ins Visier nehmen. Doch selbst sie können nicht überall gleichzeitig sein.

In jüngster Zeit haben sie es nicht nur mit gefährlichen Gegnern, sondern zunehmend auch mit bürokratischen Hürden zu tun. Denn ja, auch unter Zauberern gibt es Bürokraten, die lieber Akten wälzen als Probleme zu lösen. Dabei gäbe es genug aufzudecken, genug zu verhindern. Doch wie heißt es so schön: Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam - aber unaufhaltsam.

Währenddessen verliert eine Fraktion der übernatürlichen Gemeinschaft die Geduld. Sie will die Trennung von der Menschheit endlich vollziehen und hat kurzerhand eine Insel erworben, die alle paar Jahre aus einem anderen Universum auf die Erde springt. Dort wollen sie eine neue Welt errichten - fernab menschlicher Einflüsse.

An sich kein Problem, wäre da nicht eine radikale Splittergruppe unter ihnen, darunter ein Attentäter mit Machete und Maske, von einer Gottheit beschenkt mit einer Kleidung, die seinen Opfern ihre magischen Kräfte raubt. Und ausgerechnet Walküre und ihre Familie stehen auf seiner Abschussliste.

Dass der Attentäter es auf sie und ihre Familie abgesehen hat, führt dazu, dass alle in ihrem Umkreis in höchster Gefahr schweben. Nicht von ungefähr hat eine Gottheit entschieden, dass Walküre, um zu reifen, leiden muss. So erwarten uns jede Menge Kämpfe, Überraschungen und einige herbe Verluste…


Derek Landy liefert im zweiten Teil seiner neuen Trilogie exakt das, was seine Leserinnen und Leser von ihm erwarten: eine Geschichte voller Tempo, Witz, düstere Magie und das Wiedersehen mit liebgewonnenen wie verhassten Figuren. Zugleich erweitert er das Ensemble um Walküres Schwester Winter - eine Figur, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Wie schon im Vorgänger nutzt Landy seine Fantasywelt als Spiegel der Gegenwart. Hinter Magie und Chaos verbergen sich Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Diskriminierung und politische Korruption. Damit verleiht er seiner Geschichte Tiefgang, ohne den Unterhaltungswert zu schmälern.

Das Erzähltempo zieht im Verlauf deutlich an, und mit ihm die Intensität der Gewaltdarstellung. Wenn Körper zerfetzt, Köpfe abgeschlagen oder Gesichter von Kugeln zerschmettert werden, ist das unverkennbar Landy - drastisch, aber nie Selbstzweck. Der Grusel-Faktor bleibt durchgehend hoch - zartbesaitete Gemüter seien gewarnt.

Optisch setzt der Verlag die Umstellung vom Hardcover aufs Paperback fort - ästhetisch ärgerlich, im Preis jedoch deutlich günstiger für die vielen Fans.