The Goon 6: Böses Blut (Comic)

The Goon 6
Böses Blut
(The Goon: Wicked Inclinations / The Goon: Satan's Sodomy Baby)
Text & Artwork: Eric Powell
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2011, Hardcover, 144 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-941248-15-0

Von Frank Drehmel

Bussard ist zurück! Der Zombies fressende Untote will und will einfach kein Vergessen an seinem selbstgewählten friedvollen Ruheplatz finden und macht nun dem Zombiepriester das Leben zur Hölle. Nicht nur, dass er den wahren Namen des Übeltäters kennt – was ihm die in solchen Fällen übliche Macht verleiht –, er schneidet den Wiedererwecker auch – ganz zum Wohlgefallen Goons – vom Totennachschub ab, sodass sich der Priester eine alternative Quelle lustig mordender Wesen suchen muss.

Eine tödliche Alternative ist auch recht schnell gefunden: seine ehemalige und – nun tote – schwangere Flamme, die der Priester flugs in eine Gebärmaschine für Myriaden von Monsterbabys umwandelt, die nicht nur Goon und Franky den Tag vermiesen.

Bevor sich die beiden Helden jedoch als Babynatoren betätigen, will ein anderes Abenteuer bestanden sein. Die alte Jalia, die gerade in derselben Kneipe wie Goon und Franky abhängt, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und erhält Besuch von einer echt üblen Zigeunerhohepriesterin, die mit Nachdruck einen alten Ring fordert, den die damals junge Alte gestohlen haben soll. Zwar wollen die beiden Raufbolde der Priesterin sofort die Leviten lesen, halten jedoch inne, als Jalia ihnen sehr plastisch die Konsequenzen eines Eingreifens vor Augen führt. Doch auch wenn sie die böse Zigeunerin zunächst ziehen lassen, fühlen sich unsere Helden spätestens dann zum Eingreifen genötigt, als die Priesterin beginnt, Geister zu erwecken, um sie als Sklaven zu missbrauchen. Während Goon sich also der üblen Arbeitgeberin annimmt, klärt Franky die Geister über ihre Arbeitnehmerrechte auf … und die Zigeunerin muss erstaunt feststellen: alle Räder stehen still, wenn ein geisterhafter Arm es will.

Wem das noch nicht genug ist, der kann sich am Wirken und Treiben Frankys und Goons in einer Handvoll weiterer Short- und Extreme-Short-Storys, die (auch) von Gast-Zeichnern zu Papier gebracht wurden, bis zur finalen, schmutzigen Selbsterkenntnis Powells – „Hii-hii-hii! Ich zeichne Möpse“ – delektieren.

Wer glaubte, dass Powell irgendwann die bizarren Ideen ausgehen, den belehrt auch dieser sechste Sammelband nach wenigen Seiten eines Besseren. Allerspätestens, wenn Chuck Heston in der Rolle als Moses einem Ägypter seinen Hirtenstab durch den Körper treibt, wird es ganz großes Kino. Reminiszenzen an Hitchcocks „Die Vögel“ und weitere Filme, Auftritte von Lagarto Hombre und derbe Zoten bis zum Abwinken sorgen für Schenkelklopfer am laufenden Band. Augenfällig ist, dass Powell auf einem guten Weg zu sein scheint, die merkwürdig zahme, grafische Zurückhaltung bei sexuellen Themen aufzugeben, ganz abgesehen davon, dass er die Sprache in bis dato vermiedene Flötenhöhen führt.

Fazit: Derbe, bizarr, chaotisch, brutal, politisch unkorrekt, urkomisch! Manchmal fragt man sich, ob Eric Powell nicht doch Garth Ennis' kleine Schwester ist.