Gareth Brown: Die Gesellschaft für magische Objekte (Buch)

Gareth Brown
Die Gesellschaft für magische Objekte
(The Society of Unknowable Objects, 2025)
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Heyne, 2025, Hardcover, 478 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Im Prolog lernen wir die Mutter von Magda kennen. Diese sucht auf der ganzen Welt verstreute magische Objekte, um sie davor zu schützen, von skrupellosen Menschen aus egoistischen Motiven eingesetzt zu werden. Als sie in der Wüste Nevadas auf der Suche nach einem solchen Objekt ist, trifft sie auf einen mysteriösen Mann und verunglückt tödlich.

Ein paar Jahre später setzt der Roman ein. Magda ist ihrer Mutter in die „Society of Unknowable Objects“ nachgefolgt. Diese Geheimgesellschaft trifft sich in der Regel zweimal im Jahr im Keller eines Antiquariats, in dem auch die aufgefundenen und gesicherten magischen Objekte aufbewahrt werden.

Eigentlich sollen jeweils nur die vier Mitglieder der Gesellschaft von deren Existenz und Mission wissen, doch dann tritt ein Außenstehender an sie heran. In Hongkong sei er auf ein magisches Objekt gestoßen - Magda meldet sich freiwillig, den Unbekannten aufzusuchen und das Objekt zu sichern.

In der chinesischen Metropole angekommen, setzt sich Owen Maddox, ein Killer mit Kenntnis über die Existenz der besonderen Objekte und deren Kräfte, auf ihre Fährte - mit drastischen Folgen.

Die Fundstücke der Gesellschaft werden gestohlen, der Antiquar, der für unsere Erzählerin eine Art Vater-Rolle übernommen hat, wird dabei schwer verwundet. Jetzt gilt es, den Dieb zu verfolgen und die Gegenstände wieder zu sichern…


Gareth Brown hat auch bei uns mit seinem Debütroman „Das Buch der tausend Türen“ (ebenfalls bei Heyne erschienen) positiv auf sich aufmerksam gemacht.

Mit dem vorliegenden Werk kredenzt er uns eine leise, nichtsdestotrotz interessante, teilweise packend-rasante Geschichte, in der er sich im Wesentlichen auf seine Erzählerin konzentriert. Aus ihrer Sicht erleben wir die Vorgänge, erfahren von den Geheimnissen, die bislang vor ihr verborgen gehalten wurden, und auch, welche Rolle ihre verunglückte Mutter gespielt hat.

Erstaunlich war für mich, wie der Verfasser uns seine Magie präsentiert. Es sind keine Zauberstäbe oder mystischen Relikte, die die magische Kraft in sich bergen, sondern ganz normale Alltagsgegenstände, die ihre besonderen Kräfte nur zögerlich offenbaren. Da passt es gut, dass der Schwerpunkt des Romans eher auf die Auflösung von Rätseln ausgelegt ist als auf einen großen Kampf gegen das Böse.

Brown inkludiert aber auch ernste Themen. So geht es ihm um die Darstellung des Verhältnisses zwischen Magda und Frank, der die Vater-Rolle ihr gegenüber eingenommen hat. Über Rückblenden und mehrere Zeitebenen hinweg lernen wir das Geheimnis um die Gesellschaft kennen. Dies nutzt der Autor dazu, uns die Verletzlichkeit seiner Protagonistin, aber auch ihren Mut und ihre Tatkraft zu schildern.