Dr. Rami Kaminski: Wie schön es ist, nicht dazugehören zu müssen - Weder Intro noch Extro: Die besondere Gabe der Otrovertierten (Buch)

Dr. Rami Kaminski
Wie schön es ist, nicht dazugehören zu müssen
Weder Intro noch Extro: Die besondere Gabe der Otrovertierten
Kailash, 2025, Paperback, 240 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Petra Weddehage

Der Mensch ist ein Wesen voller komplexer, faszinierender Gaben. Allerdings neigen wir dazu, in Schubladen gesteckt zu werden, Wer sich auszudrücken weiß und gerne redet, gilt als extrovertiert. Stille, leise und nachdenkliche Menschen nennt man introvertiert. Allerdings hat Dr. Rami Kaminski dazu eine eigene Theorie aufgestellt. Eine neue Gabe entsteht beziehungsweise wird für ihn klar herauskristallisiert. Er nennt diese Menschen Otrovertierte.

Es gibt Menschen, die beide Fähigkeiten beziehungsweise Merkmale in sich vereinen. Dabei bezieht er sich auf die Außenseiter, diejenigen, die nicht so richtig irgendwo hineinpassen. Wer dem Gruppenzwang widersteht, wird oft ausgegrenzt. Dabei ist dies eine klare Haltung, die hart erworben wurde.

Wer sich verstecken muss und in Zwänge einsperren lässt, vermag dies mit Ignoranz sich selbst gegenüber eine Weile auszuhalten, Aber es gibt diese Menschen, die merken, sie fühlen sich auch mit sich selbst sehr wohl. Ihnen ist es egal, ob jemand darüber redet wie diese Person ist. Sie akzeptieren sich selbst und ihre Eigenheiten. Dies ist oft durch langjährige Arbeit an sich selbst entstanden.

Viele Menschen hinterfragen sich nicht, sondern schwimmen mit dem Strom nach dem Motto: Nur nicht auffallen, nur keinen Ärger.

Warum dies so ist und wie man erkennt, ob man selbst zur Gruppe der Otrovertierten gehört, dies schildert Dr. Kaminski sehr anschaulich und nimmt dazu zahlreiche Beispiele hinzu. Interessant ist dabei auch ein Fragebogen, wo jeder für sich selbst erkennen kann zu welcher Gruppe er gehört. Allerdings gibt es Fragen, die man mit 18 Jahren bestimmt anders beantwortet hätte als mit 40 oder 50+.

Dennoch ist seine Theorie ein Plädoyer für mehr Selbstbestimmung und die Freiheit, sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien beziehungsweise sich zu distanzieren.

Der Titel „Wie schön es ist, nicht dazugehören zu müssen“ Ist sehr inspirierend. Wer neugierig auf wissenschaftliche Erkenntnisse ist und Schubladendenken ablehnt, bekommt hier neue Impulse geliefert. Für Leseratten, die gerne neue Möglichkeiten für sich entdecken und an wissenschaftlichen Forschungen interessiert sind, ist dieses Buch ein absolutes Must-have.

Wer mehr über den Autor erfahren möchte, sollte vor allem seine Danksagung und seine Vita lesen. Inspiration kommt manchmal aus Quellen, die man so nicht hat kommen sehen.