phantastisch! Ausgabe 42 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 42
Cover: Timo Kümmel
Verlag Achim Havemann, 2011, Magazin, 68 Seiten, 4,90 EUR, ISSN 1616-8437

Von Olaf Menke

Viermal jährlich erscheint mit „phantastisch!” das Magazin zum Thema Phantastik mit Schwerpunkt Literatur, die Themen Comics und Film werden allerdings auch angerissen. Das professionell und schön gestaltete Magazin erscheint in einer Auflage von 1.200 Stück mit farbigem Umschlag, der Innenteil ist schwarz/weiß.

Das Cover stammt überraschend diesmal nicht wie angekündigt von Arndt Drechsler (wurde krankheitsbedingt auf Heft 45/November 2011 verschoben), sondern von Timo Kümmel, welcher sein Bild vorzeitig abliefern konnte. Nach dem eher esoterischen TItelbild mit Blume der vorherigen Ausgabe wird hier ein schönes Space-Motiv geboten, welches sofort zu gefallen weiß.

Im Editorial weist Klaus Bollhöfener ganz passend auf die Zahl 42 hin, welche Genre-Fans durch „Per Anhalter durch die Galaxis” bekannt ist, unfassbar, dass sich nächsten Monat der Todestag von Douglas Adams bereits zum zehnten Mal jährt.

Bei der Lektüre von „phantastisch!” stehen bei mir vor allem die Interviews an erster Stelle, in dieser Ausgabe wurden gleich drei von Christan Endres beigesteuert. Von besonderem Interesse ist sicherlich das Interview mit Gerald Jung, der neben anderem für die kontrovers diskutierte Neuübersetzung der „Scheibenwelt”-Romane zuständig ist und sich hier verteidigen muss, weshalb es überhaupt eine Neuübersetzung gibt und warum sich dort nun alle Siezen. Das Ganze erinnert ein wenig an die ähnliche Kontroverse, die die Neuübersetzung von „Der Herr der Ringe” ausgelöst hatte.

Im vergangenen Jahr hatte ich die „Andrea Cort”-Romane verschlungen, die bei Bastei-Lübbe erschienen waren – dementsprechend gespannt war ich auf das Interview mit dem Autor Adam-Troy Castro, welches sehr erhellend und höchst interessant zu lesen war. Man darf nur hoffen, dass Bastei-Lübbe sich weiter um diesen Autor kümmert, die drei „Cort”-Romane kann ich jedenfalls wärmstens empfehlen (und wer hätte geahnt, dass es Romane zum „Spider-Man”-Comic gibt, die Castro geschrieben hat?).

Kommen nach den Vampiren die Zombies? Der Erfolg wie der Comic und die TV-Serie um „The Walking Dead” könnten dies vermuten lassen. Das Interview mit William Swears ist dementsprechend interessant, von ihm stammt der Roman „Zookland”, der im Atlantis Verlag erschienen ist. Man darf wohl gespannt sein, ob aus dem Roman wirklich noch eine ganze Serie werden wird, wie er es andeutet. Weitere Interviews gibt es mit Gerd Ruebenstrunk und Christian Gossett.

Nach den Interviews goutiere ich für gewöhnlich die Nachrichten, Rezensionen und Infos aus der Bücherwelt. Danach geht es zu den Artikeln, wobei hier ein Nachruf zu Hans Joachim Alpers von Horst Illmer und eine Reise durch die Welt der verrücktesten Bücher mit Titel „Wie man einen Wookie koscher zubereitet” von Christian Hoffmann besonders gefiel (und mir wieder ein, zwei Lesetipps brachten). Weitere Artikel drehen sich um Comics (von Herrmann Ibendorf-Rosenhof) und die Strugatzki-Brüder (von Marco Behringer). Ausklingen lasse ich die Lektüre mit den Kurzgeschichten von Ronny Rindler und Chris Moun.

Insgesamt ist die aktuelle Ausgabe wieder ihr Geld wert und man fühlt sich auf den Stand gebracht, Highlights dieses Magazins sind dabei immer wieder die Interviews und Artikel. Schön ist das Ganze vor allem auch dann, wenn man an längst vergessene Bücher erinnert wird, die man vor Urzeiten mal gelesen hat und auf Dinge stößt, die man vielleicht noch lesen will. Sehr zu empfehlen!