Molly X. Chang: Nightblood Prince (Buch)

Molly X. Chang
Nightblood Prince
Nightblood Prince 1
(The Nightblood Prince, 2025)
Übersetzung: Julia Schwenk und Kira Wolf-Marz
Titelbild: Kelly Chong
dtv, 2025, Paperback, 448 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In den letzten Jahren erfreuen sich Geschichten aus dem fernöstlichen Raum einer immer größeren Beliebtheit. Die Handlung mag nicht immer innovativ sein, hat aber durch die fremde Kultur und den Mystizismus eine ganz besondere Atmosphäre. Dabei müssen sich die Autorinnen gar nicht einmal so sehr anstrengen, den Hintergrund zu gestalten, denn er ist schon phantastisch genug. Das beweist auch Molly X. Chang in ihrem Roman „Nightblood Prince“.

 

Schon seit ihrer Geburt lebt Fei im Schatten einer Prophezeiung. Ihr soll es bestimmt sein, die Kaiserin aller Kaiser zu werden und ihren Gemahl zum absoluten Herrscher zu erheben. Deshalb wächst sie, seit sie denken kann, am Hof von Rong auf, um die Gemahlin des Kronprinzen Siwang zu werden.

Allerdings ist Fei seit einiger Zeit nicht mehr so glücklich über den Gedanken, würde sie doch gerne ein selbstbestimmtes Leben führen und selbst Dinge in die Hand nehmen. Da lernt sie Yexue kennen, den Prinzen von Lan, der als Geisel am Hof lebt. Es kommt zur Flucht, doch das ist nur der Auftakt zu weit dramatischeren Ereignissen.


Man nehme einen Hauch „Mulan“, siedle das Ganze in einer Zeit an, in der noch verschiedene kleinere Reiche um die Vorherrschaft kämpfen, und stelle eine junge Frau nicht nur unter den Schatten einer Prophezeiung, sondern auch zwischen zwei junge Männer. Und die Entscheidung fällt nicht leicht, denn jeder von ihnen hat seine Vorzüge. Siwang ist aufmerksam und freundlich, liest ihr jeden Wunsch von den Lippen auf und versucht ihr möglichst viel Freiheit zu geben. Yexue hat eine ganz eigene, aber interessante Aura. Beide erkennen viele Gemeinsamkeiten in ihrem Leben und letztendlich ist er auch genau der, der Fei gleich mehrfach das Leben rettet.

Doch es geht nicht nur um die Beziehungen. Tatsächlich ringt das junge Mädchen auch immer wieder um Selbstbestimmung, will nicht so wie viele andere Geschlechtsgenossinnen enden, sondern so frei sein wie die Männer. Gerade das macht sie besonders sympathisch, denn sie ist tatsächlich auch Vorbild für einige andere aus ihrem Umfeld.

Diese Mischung ergibt einen durchaus interessanten Mix, der für Spannung und Action sorgt, die Handlung spart nämlich nicht mit Kämpfen und Bedrohungen. Dabei kommt auch die Fantasy zum Tragen, denn es gibt auch magische Kreaturen und Fähigkeiten.

Alles in allem weiß die Geschichte zu gefallen, auch wenn die Romantik natürlich einen großen Stellenwert besitzt. Aber sie trägt die Handlung nicht allein, es kommen auch jede Menge Intrigen und Geheimnisse dazu. Es gibt nur einen vorläufigen Abschluss, so dass mindestens eine Fortsetzung vorprogrammiert ist.

„Nightblood Prince“ erweist sich als überraschend abenteuerliche Romantasy, denn es geht nicht nur um die Liebe, sondern auch die Selbstbestimmung der jungen Heldin in einer streng geregelten Welt. Das führt zu spannenden Entwicklungen, die durchaus auch Genre-Fans gefallen könnten, zusätzlich zu dem atmosphärisch dichten Hintergrund.