Chloe Gong: Immortal Longings - Ein Spiel zwischen Verlangen und Verrat (Buch)

Chloe Gong
Immortal Longings - Ein Spiel zwischen Verlangen und Verrat
Flesh and False Gods 2
(Vilest Things, 2023)
Übersetzung: Elena Helfrecht
Hobbit Presse, 2025, Hardcover, 432 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Chloe Gong hat in ihrer Saga um „Flesh and False Gods“ eine Welt erschaffen, die irgendwo zwischen Fantasy und Moderne schwankt. Einerseits gebieten die Helden über magische Fähigkeiten und folgen einem feudalen System, auf der anderen Seite ist gerade auch die Technik nicht fern. Besonders im zweiten Band, „Immortal Longings - Ein Spiel zwischen Verlangen und Verrat“.

 

Eigentlich könnte Prinzessin Calla zufrieden sein. Sie hat die Spiele überlebt und ihren schurkischen Onkel vom Thron stoßen können. Ihr Cousin August besteigt den Thron, allerdings ist er nicht er selbst, steckt doch Anton im ihm, ihr Rivale in so vielen Dingen.

Gemeinsam versuchen die beiden nun, das Reich zu halten und ihre Macht zu festigen, allerdings scheinen im Verborgenen verschiedenste Kräfte gegen sie zu arbeiten und in den Provinzen gibt es ebenfalls Ärger. Und nicht zuletzt melden sich Schatten aus der Vergangenheit.


Es ist nicht verwunderlich, dass Romantasy-Autorinnen zunächst die Rivalität der beiden Hauptfiguren in den Mittelpunkt stellen, ehe sie diese dann doch irgendwie zusammenbringen. Spiele auf Leben und Tod sind ein geeignetes Mittel. Und sind erst die Hürden beseitigt, die die beiden trennen, wird aus dem Hut eine neue, noch größere Bedrohung gezaubert, wie es auch diesmal der Fall ist. Nicht zuletzt ist auch August nicht so tot wie befürchtet. Eine Macht aus der Vergangenheit taucht mehr oder weniger aus dem Nichts auf, weiß sich zu tarnen und erst zum Ende hin die Katze aus dem Sack zu lassen. Das bringt der Geschichte ein wenig Spannung, macht sie aber leider auch ziemlich vorhersehbar.

Außer der Fähigkeit einiger Menschen in San-Er, mit dem Bewusstsein von einem Körper zum anderen springen zu können, ist leider nicht viel Phantastisches an dem Werk. Die Autorin macht sich auch diesmal nicht die Mühe, Gesellschaft und Politik genauer auszuarbeiten. Im Mittelpunkt stehen wie immer die Plänkeleien zwischen den Figuren. Denn nicht nur Calla und Anton haben noch Hühnchen miteinander zu rupfen, sie bekommen nun auch von einer gänzlich unerwarteten Seite Probleme.

Die Geschichte ist zwar routiniert und unterhaltsam geschrieben, fühlt sich für den Genre-Fan aber an wie nichts Halbes und nichts Ganzes, da Vieles wie eine Notlösung wirkt, nicht aber wie ein durchdachtes Konzept. Gerade jetzt in diesem zweiten Teil, der auf einen recht konventionellen Showdown im dritten Band hindeutet.

„Immortal Longings - Ein Spiel zwischen Verlangen und Verrat“ mag zwar dem Romantasy-Leser Einiges bieten, nicht aber dem, der Fantasy mit interessantem Weltenbau und eigenwilligen Figuren sucht. Denn der Roman wirkt nur auf den ersten Blick exotisch, konzentriert sich dann aber doch wieder nur auf Intrigen-Spiele und Plänkelei zwischen den Figuren.