James Islington: The Will of the Many - Hierarchy 1 (Buch)

James Islington
The Will of the Many
Hierarchy 1
(The Will of the Many, 2023)
Übersetzung: Gerda M. Pum
Titelbild: Jaime Jones
Adrian, 2025, Hardcover, 784 Seiten, 24,95 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der australische Autor James Islington ließ sich schon in seiner Jugend von Autoren wie Robert Jordan und Raymond E. Feist begeistern. Aber erst durch Romane wie „Der Name des Windes“ kam auch er auf die Idee, selbst zu schreiben. Nach Deutschland kommt nun seine zweite Saga, um die Hierarchie, deren erster Band „The Will of the Many“ nun erschienen ist.


Sie mögen sich zwar die Catenische Republik nennen, aber tatsächlich ist das alles beherrschende Staatsgebilde eine Macht der Hierarchie, die allein durch den „Willen“ regiert, der magischen Macht, die andere den Ranghöheren zur Verfügung stellen, um Gebäude zu schaffen, steinerne Schiffe zum Fliegen zu bringen und die Menschen zu kontrollieren.

Teil dieser Hierarchie zu werden ist schwierig, aber nicht unmöglich. Vis Telimus hat sich dieses Ziel gesetzt und schafft es schließlich die Akademie zu besuchen, auf der die vielversprechendsten Nachfolger ausgebildet werden. Was allerdings niemand weiß ist, dass er nicht der ist, der er vorgibt zu sein und eine ganz eigene Agenda hat.


Und der Autor macht auch keinen Hehl daraus, dass sein Held eigentlich Diago ist, Kronprinz eines kleineren Reiches, das vor drei Jahren seine Herrscher bei einem tragischen Unfall verlor und er nun herausfinden will, was wirklich mit seinen Eltern geschah. Nun bekommt er die Chance dazu, auch wenn auf der Akademie eines verboten ist: den ihm zugestandenen Willen einzusetzen.

Der Autor nimmt sich für seine Geschichte sehr viel Zeit. Es passiert eigentlich sehr wenig, wenn man es genau nimmt durchläuft die Hauptfigur doch die verschiedenen Stadien der Ausbildung, muss immer wieder Prüfungen und Kämpfe bestehen, dabei aber auch aufpassen, dass er sich nicht verrät - kann er doch den Vorsprung nicht verleugnen, den er gegenüber anderen hat.

Islingtion baut den Hintergrund sorgfältig auf, er erklärt nicht aus dem Off, sondern lässt die Erkenntnisse in die Geschichte einfließen, durch viele Gespräche und Interaktionen der Figuren, aber auch lange gedankliche Monologe des Helden, der erstaunlich reif für seine siebzehn Jahre wirkt. Es geht ihm auch darum, sich mit den anderen gut zu stellen, Netzwerke zu schaffen - um Rivalen auszuschalten - und seinen Weg an die Spitze fortzusetzen, auch wenn ihn das mehr kosten könnte, als er am Anfang ahnt.

Das Buch ist eine herausfordernde Lektüre. Die Handlung kommt sehr behäbig voran, Vieles wird aus einer gewissen Distanz heraus beschrieben und auch die Figuren bleiben eher blass, bis auf den Ich-Erzähler selbst. Bisweilen hemmen auch Schachtelsätze den Lesefluss ein wenig.

Alles in allem kommt die Geschichte nicht gerade leichtfüßig daher, denn sie verlangt Aufmerksamkeit und Geduld, wenn sich der Weltenbau und das Szenario wirklich in Gänze entfalten sollen.

„The Will of the Many“ der erste Band von „Hierarchy“, richtet sich deshalb vor allem an Leserinnen und Leser, die nach einem Fantasy-Roman mit sorgfältigem Weltenbau und einem dichten Hintergrund wie auch einer komplexen Geschichte gesucht haben. Weniger an Diejenigen, die es eher leicht, actionreich und entspannend mögen.