Melisa Schwermer: Flüstermoor (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 24. April 2025 20:09

Melisa Schwermer
Flüstermoor
Hart & Hertzlich 2
FeuerWerke Verlag, 2023, Paperback, 260 Seiten, 13,90 EUR
Rezension von Elmar Huber
Ein Vermisstenfall veranlasst Annabell „Anna“ Hart, sich nach den Ereignissen um den Pferderipper (siehe „Düsterhof“) wieder bei dem Privatdetektiv Felix Hertzlich zu melden. Sophie Angermayer, eine Freundin von Annas Assistentin Daniela, ist verschwunden. Tatsächlich findet Hertzlich Hinweise darauf, dass die junge Frau nicht aus freien Stücken untergetaucht ist. Kurz darauf verschwindet auch Daniela, nachdem sie eine Verabredung mit demselben Mann hatte, der vorher auch Sophie gedatet hat.
Nachdem bereits der Vorgänger-Roman „Düsterhof“ für kurzweilige Krimi-Unterhaltung gesorgt hat, beginnt auch der zweite Fall von Hart & Hertzlich ohne große Umschweife und gerät sogar noch etwas schneller in gefällig-treibendes Fahrwasser.
Die Anwältin und der Privatdetektiv, zwischen denen es nach einigen Startschwierigkeiten bereits leise gefunkt hatte, raufen sich für einen Fall wieder zusammen, der direkt in Annas Umfeld beginnt. Aus nachvollziehbaren Gründen ermittelt auch die Polizei (noch) nicht, so dass Felix Hertzlichs private Nachforschungen ihre Berechtigung haben.
Melisa Schwermer nutzt diesen Umstand auch, um die Figuren-Entwicklung des ehemaligen Polizisten, der den Beamtendienst offiziell aufgrund eines Dienstvergehens quittieren musste, weiter zu spinnen.
Als Gegenpol zu den Ermittlungsszenen sind immer wieder Kapitel aus Tätersicht eingeschoben, die nach und nach deutlich machen, welches traumatische Ereignis sich in dessen Kindheit abgespielt hat. Vater wie auch Mutter haben jeweils ihren eigenen Teil zu den Taten ihres Sohnes beigetragen.
Auch wenn „Flüstermoor“ origineller und noch etwas besser gelungen ist als Teil 1 der Reihe, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Roman im Grunde nach Schema F abläuft. Mit der Kombination aus falschen Verdächtigen, halb-illegalen Ermittlungsmethoden, einem Killer mit Kindheitstrauma samt Zwangsstörung und der Tatsache, dass unsere Ermittler aufgrund ihrer Vergangenheit nicht unbedingt auf die Unterstützung der Polizei zählen können, ähnelt „Flüstermoor“ zig anderen Thrillern, die monatlich um die Lesergunst wetteifern.
Wer Teil 1 mochte, wird auch von „Flüstermoor“ nicht enttäuscht. Solide Feierabend-Thrillerkost, die sich ebenbürtig zwischen den Verlagskollegen Gunnar Schwarz und Thomas Herzberg einreiht.