Wolfgang Schweiger: Die Vergangenheit kennt kein Ende (Buch)

Wolfgang Schweiger
Die Vergangenheit kennt kein Ende
Edition Tingeltangel, 2025, Paperback, 222 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der Chiemgau ist seine Welt. Wolfgang Schweiger wurde dort geboren, ist dort aufgewachsen und lebt auch heute wieder bei Traunstein. Der Autor von Romanen und Drehbüchern liebt Krimis mit regionalem und historischem Bezug, wie man auch an seinem neuesten Buch, „Die Vergangenheit kennt kein Ende“, erkennen kann.


Frühjahr 1956. Brandgeruch führt recht schnell zur Entdeckung eines Verbrechens. Das Paar, das einen Hof bewirtschaftete, ist grausam ermordet worden. Während sein Vorgesetzter die möglichen Schuldigen recht schnell im Auge hat, zweifelt Kommissar Mehringer jedoch. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass die „Zigeuner“ die Tat nicht begangen haben. Eine andere Spur bringt aber schließlich ein Journalist aus Frankfurt mit, der einen anderen Mord nachgeht. Und tatsächlich scheint es, als würden beide Taten zusammenhängen.

 

Man kann sich schon denken, dass die beiden Männer - Mehringer und Seifert - schon bald Parallelen erkennen und ihr Wissen zusammenfügen. Die Spur ist mehr als brandgefährlich, denn der Täter scheint jemand zu sein, der seine Vergangenheit als SS-Offizier ein für alle Mal auslöschen will und deshalb keine Zeugen gebrauchen kann, so dass es für die beiden Ermittler mehr als gefährlich wird.

Zudem fängt der Autor gekonnt den damaligen Zeitgeist ein. Natürlich waren die forensischen Methoden noch lange nicht so ausgereift wie heute, Vorurteile gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen sorgten immer schnell dafür, dass ohne weitere lästige Ermittlungen Schuldige gefunden werden konnten. Aber immerhin gibt es mit Mehringer und Seiffert die Männer, die ein klares Rechtsempfinden haben und natürlich nicht bereit dazu sind, so schnell klein beizugeben, gerade in einer Zeit, in der so Manches vertuscht wird. Immerhin waren längst nicht alle Verbrecher der NS-Zeit gefasst und verurteilt, schon gar nicht diejenigen, die eher unter dem Radar der Öffentlichkeit agierten.

Der Autor zeichnet deshalb mit dem Gegenspieler eine interessante Figur, der man regelrecht gönnt, aufzufliegen. Und erzählt eine Geschichte, in der die Gerechtigkeit zwar siegt, aber letztendlich nicht so, wie man es sich normalerweise wünschen würde, bezahlt doch gerade der Kommissar einen hohen Preis.

Die Geschichte wird kurzweilig und spannend erzählt, fügt sich filmreif und sauber zusammen, hat genau die richtige Länge und einen sauberen Abschluss.

Das macht „Die Vergangenheit kennt kein Ende“ zu einem unterhaltsamen Kriminalroman, der sich angenehm von der Masse abhebt, weil er immer wieder zu überraschen weiß und zudem mit interessanten Figuren und stimmigem Lokal- und Zeitkolorit punkten kann.