Die City Cobra (BD + DVD)

Die City Cobra
USA 1986, Regie: George Pan Cosmatos, mit Sylvester Stallone, Andrew Robinson, Reni Santoni u.a.

Rezension von Elmar Huber

Ein Serienkiller, den die Presse bereits den „Nacht-Schlitzer“ nennt, hält die Polizei von Los Angeles in Atem. Da keine Ermittlungserfolge zu verzeichnen sind, ringt man sich im LAPD durch, Lieutenant Marion „Cobra“ Cobretti (Sylvester Stallone) zu dem Fall hinzuzuziehen. Seine Erfolge sprechen für sich, doch seine rücksichtslose Auge-um-Auge-Mentalität, die an Selbstjustiz grenzt, stößt der Führungsetage regelmäßig sauer auf.

Schon bald äußert Cobretti den Verdacht, dass es sich um eine ganze Organisation von Mördern handeln könnte. Die Vermutung bestätigt sich, als eine Tatzeugin, das Foto-Model Ingrid Knutsen (Brigitte Nielsen), den Killern (unter anderem Brian Thompson) entkommen kann und sich an die Polizei wendet. In Begleitung von Cobretti und seines Kollegen Gonzales (Reni Santoni) soll Knudsen in Sicherheit gebracht werden, doch ein Maulwurf innerhalb des LAPD setzt die Killer auf deren Spur.

 

Auch mit dieser Heimkino-Veröffentlichung bleibt eine längere Version von „Die City Cobra“ der Wunschtraum zahlreicher Fans. Das Mediabook enthält die bekannte „Rumpf“-Version des Films, die im Kino war, dafür ist der Action-Kracher neu in 2K remastered.

Inzwischen scheint es offiziell, dass in Wahrheit Sylvester Stallone den Großteil der Regie übernommen hat (vgl. auch „Nachtfalken“). Wer hier die Augen verdreht, vergisst allerdings, dass Stallone auch „Rocky“ inszeniert hat und seine Regie-Arbeiten durch die Bank mindestens solide sind. Allerdings merkt man „Die City Cobra“ deutlich Stallones Ego-Höhenflug an, der in einer ultracoolen Performance mündet und dem Zuschauer in technischer Hinsicht 80er-Jahre-Action-Kino par Excellence beschert. Die Montage zu Robert Teppers „Angel of the City“ beispielsweise ist einfach phantastisch und wäre in einem heutigen Film pures Parodie-Gold!

Erzählerisch hat „Die City-Cobra“ ein unschönes Schicksal erlitten; der Film wurde seinerzeit rigoros gekürzt (um möglichst viele Auswertefenster in Kino belegen zu können), so dass beispielsweise die Hintergründe und Motive der kultartigen Killer-Organisation beinahe komplett ohne Erklärung bleiben. Der Fokus liegt stattdessen auf der (Selbst)Inszenierung von Sylvester Stallone als ultracoolem Supercop, der mit markigen Sprüchen glänzt, die heute niemand mehr sagen würde.

An vielen Stellen wirkt der Film holprig und fragmentarisch an anderen sogar unbeholfen charmant. Einen gewissen Retro-Unterhaltungswert kann man dem Streifen keinesfalls absprechen. Vielleicht ist „Die City Cobra“ auch einflussreicher, als man denkt; den Zahnstocher im Mundwinkel findet man zum Beispiel bei Ryan Gosling in „Drive“ wieder.

Als Cover-Motiv des Mediabooks wurde „nur“ das allseits bekannte Filmplakat-Motiv verwendet (immerhin mit Spotlack-Veredelung), das, sobald man die Verpackungsfolie entfernt hat, keinen Titelschriftzug und FSK-Kennzeichen zeigt.

Außerdem hat die Veröffentlichung einen ganzen Sack Extras im Gepäck: Interviews mit Beteiligten, entfallene Szenen, Making-Of, Booklet mit Text von Stefan Jung.

Alles in allem rundum gelungen und durch die neue Abtastung auch ein Qualitäts-Upgrade.