Sabaa Tahir: An Ember in the Ashes (Buch)

Sabaa Tahir
An Ember in the Ashes
An Ember in the Ashes 1
(An Ember in the Ashes, 2015)
Übersetzung: Barbara Imgrund
Karte: Jonathan Roberts
cbt, 2025, Paperback, 592 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Willkommen in einer Welt, die in Angst vor dem Imperium lebt. In einer an orientalische Vorbilder erinnernde Umgebung, regiert das despotische Imperium durch und mittels seiner Krieger - den Masken.

Die kundige Laia kennt es nicht anders. Immer leben sie und ihre Familie in Anspannung, könnten die Masken der Martialen doch jederzeit ihr Heim betreten, jeden von ihnen gefangennehmen und verschleppen.

Eines Tages passiert dann das Gefürchtete: Die Krieger verhaften ihren älteren Bruder Darin. Er soll Hochverrat begangen haben!

Laia weiß, dass ihr Bruder nicht mehr lange zu leben hat. Sie will - nein, sie muss - ihn befreien, koste es, was es wolle.

So schließt sie sich dem Widerstand an und soll in dessen Auftrag, in der Rolle einer Sklavin, die Kommandantin der Blackcliff-Militärakademie ausspionieren; eine Aufgabe, die nicht nur brandgefährlich ist, sondern sie auch in Kontakt mit den Masken bringt, die hier ausgebildet werden. Unter diesen: Elias, der Sohn der Kommandantin - ein junger Mann, der sie fasziniert…


Schon 2015 legte One diese Tetralogie im Hardcover auf. Inzwischen wechselte die Verfasserin ihre verlegerische Heimat zu Penguin - cbt -, wo kürzlich mit „Heir“ eine lose Fortsetzung zu den ersten vier Romanen erschien. Um die Leserinnen und Leser bei der Stange zu halten, präsentiert cbt die Vorgeschichte neu - in schön gestalteten Paperbacks mit Rundumfarbschnitt und aufsehenerregenden Cover-Abbildungen.

Das Pfund, mit dem die Verfasserin hier wuchert, ist zum einen eine Welt voller Magie, es sind aber auch die beiden Protagonisten.

Womit wir bei Laia wären - eine junge Frau, trotz aller Gängeleien eine behütet aufgewachsene Erzählerin, die dem Schicksal, das ihre Familie heimsucht, zunächst fast erstarrt gegenübersteht. Es ist schon etwas anderes, die Willkür, ja Brutalität der Masken aus der Ferne zu beobachten - oder ihr direkt ausgesetzt zu sein. Selbst als sie sich dem Widerstand anschließt, agiert sie zunächst noch naiv, ahnt kaum, was auf sie zukommt oder wie sie mit der Situation und den Gefahren umgehen soll. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich anzupassen.

So erleben wir die Metamorphose einer ängstlichen, schwachen jungen Frau hin zu einer Agentin, die - angetrieben von dem unbändigen Wunsch, ihren Bruder zu retten - Stärke in sich selbst findet. Dazu gesellt sich, zunächst eher zufällig, ihre Bekanntschaft mit Elias, einem jungen Mann aus bester Familie, dessen Zukunft als Teil der herrschenden Elite vorgezeichnet ist. Dass dieser seine ihm zugewiesene Rolle hinterfragt und mit Vielem, was passiert, nicht einverstanden ist, macht auch ihn zu einer interessanten Identifikationsfigur.

Was folgt, ist eine Entwicklung, wie wir sie schon aus anderen Titeln kennen. Es erwarten uns jede Menge Geheimnisse, Wendungen und natürlich ein paar romantische Anspielungen - wobei sich letztere eher im Hintergrund halten. Stattdessen stehen das Kennenlernen und die Mühen, schlicht zu überleben, im Zentrum des Textes.

Entsprechend deutlich ist auch die Gewaltdarstellung, sodass sich das Buch an Leserinnen und Leser ab 14 Jahren richtet.