Offseason - Insel des Grauens (BD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 17. April 2025 08:27

Offseason - Insel des Grauens
USA 2021, Regie: Mickey Keating, mit Jocelin Donahue, Joe Swanberg, Melora Walters u.a.
Rezension von Elmar Huber
Der Friedhofsverwalter von Lone Palm Island informiert Marie Aldrich (Jocelin Donahue, „Dr. Sleeps Erwachen“) darüber, dass das Grab ihrer Mutter, der Schauspielerin Ava Aldrich, geschändet wurde. Er bittet um einen Besuch auf der Insel, um das weitere Vorgehen zu klären.
Marie und ihr Begleiter George (Joe Swanberg, „You’re Next“) kommen am letzten Tag der Touristen-Saison auf der Insel an. Die Zeit drängt, da einige Stunden später die Brücke zum Festland hochgezogen und damit die Verbindung zum Festland für mehrere Monate gekappt wird.
Auf dem Friedhof treffen Sie niemanden an, der Auskunft geben kann; auch die wenigen Einheimischen, die sie antreffen, sind keine Hilfe. Stattdessen wird die Situation auf der Insel immer unwirklicher und bedrohlicher.
Für seinen aktuellen Film hat Mickey Keating („Darling“, „Carnage Park“) aus der Not eine Tugend gemacht und das vermutlich schmale Budget derart stimmungsvoll kaschiert, unter anderem mit reichlich Nebel-Einsatz, dass man sich tatsächlich in einem seligen Euro-Horror-Film á la „Ein Zombie hing am Glockenseil“ (ohne die Splatter-Elemente) wähnt. Die Atmosphäre der okkulten Lucio-Fulci-Streifen wird nahezu perfekt getroffen. Gemischt mit der surrealen Paranoia-Stimmung von „Tanz der toten Seelen“ oder „Messias des Bösen“ ergibt sich ein Film, der inszenatorisch wie auch inhaltlich aus der Zeit gefallen ist. Überhaupt wähnt man sich, sobald die Protagonisten die Brücke zur Insel überfahren, in einer (alb)traumhaften Parallelwelt. Langsame Überblendungen statt schneller Schnitte, durch den Friedhofszaum gefilmte Aufnahmen und bewegungslose Gestalten, die vage im Nebel zu sehen sind, sorgen für eine schleichend herankriechende Gänsehaut. Und über allem hängt drohend ein gestaltloses Grauen Marke H.P. Lovecraft.
Was die Quelle der Ereignisse angeht, bleibt „Offseason - Insel des Grauens““ vage. Marie findet auf ihrem Irrweg zwar Einiges über die Vergangenheit der Insel heraus, doch hier hätte man sich eine dezidiertere Erklärung gewünscht. Ebenso zur Frage, ob sie ein Zufallsopfer ist oder ob sie bewusst zu diesem Zeitpunkt auf die Insel gelockt wurde. Einiges wird zwar angedeutet und teilweise weiterverfolgt, dann aber nicht im erwarteten Umfang aufgelöst.
„Offseason - Insel des Grauens“ ist anachronistisch atmosphärischer Grusel im besten Sinne. Einige Story-Schwächen kann man leicht verzeihen.