Professor Zamorra 1218: Die Rache des Khans, Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
Professor Zamorra 1218
Die Rache des Khans (1/4)
Ian Rolf Hill
Bastei, 2021, eBook, 1,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Im Keller des Chateau Montagne hat Lucia Nowak eine (Traum-) Begegnung mit einem geheimnisvollen Fremden. Kurz darauf findet sie den Brief einer Privatschule in Wien, die Zamorra augenscheinlich für sie ausgesucht hat. Ein erneuter Beweis für das labile Mädchen, dass sie nirgends willkommen ist und man sie nur versucht abzuschieben.

Lucia flieht in den frühen Morgenstunden aus dem Schloss. Sie gerät an den charmanten Anton Lange, der sie mit nach Wien nehmen will. Kurz darauf wird Lange getötet, Lucia von Mongolen-Zombies entführt, am Flughafen von Noémi Mészáros (in Band 1201 und Band 1202 noch die Assistentin von Bahadur Khan) befreit und nach Wien zu Madame Esceds reichlich merkwürdiger Schule gebracht.

Zamorra und Nicole haben zwischenzeitlich den Brief gefunden und Lucias Verfolgung aufgenommen. Sie treffen nun ebenfalls in Wien ein, um mehr über die Schule der Madame Esced zu erfahren.


Erneut macht Autor Ian Rolf Hill das latent para-begabte Mädchen Lucia Nowak (erstmals Band 1178, „Grabgesang“) zum Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse. Außerdem wird bereits auf dem Cover ein Vierteiler (!) angekündigt, sodass es schon von Beginn an naheliegt, hier keinen wie auch immer gearteten Abschluss zu erhalten.

Zusätzlich zur Gegenwartshandlung springt der Autor auch noch zurück ins 13. Jahrhundert und schildert dort schlaglichtartig einige Ereignisse im Umfeld von Dschingis Khan, die - davon muss man ausgehen - noch Auswirkungen auf die Gegenwartshandlung haben werden (findige Leser können bereits in diesem Roman einige überraschende Namensgleichheiten entdecken).

Dabei baut Ian Rolf Hill die zum Teil sehr weitschweifigen und stimmungsgetragenen Rückblenden nicht chronologisch auf, sondern geht immer weiter in der Vergangenheit zurück. Vom Leser wird gesteigerte Aufmerksamkeit verlangt, um alles richtig zu ordnen.

In der Jetztzeit überschlagen sich nach einem atmosphärischen Beginn die Ereignisse, und man fragt sich, ob dies alles überhaupt notwendig gewesen wäre. Denn am Ende landet Lucia Nowak, obwohl sie von wechselnden Parteien gelockt, bedroht, entführt und vermeintlich gerettet wird, schließlich doch in Madame Esceds Privatschule in Wien, die bedrohliche Assoziationen mit „Suspiria“ weckt.

Insgesamt ist „Die Rache des Khans“ eine uneinheitliche Mischung aus großartigen atmosphärisch-dichten Szenen und konfuser Action. Es werden viele Fässer aufgemacht, und noch ist unklar, wo der Weg am Ende hingeht. Als Auftakt eines Vierteilers liegt das in der Natur der Sache und ist gut zu verschmerzen.