Ricarda Amato: Das Haus der harten Strafen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 03. April 2025 10:48

Ricarda Amato
Das Haus der harten Strafen
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 208 Seiten, 12,90 EUR
Rezension von Irene Salzmann
Von der Autorin, die sich Ricarda Amato nennt, erfährt man, dass sie Halbitalienerin ist und mit ihrer Familie in Hessen lebt. Ihre erotischen Erlebnisse und Phantasien verarbeitet sie unter anderem in Titeln wie „Wilde Geschichten für heiße Nächte“, „Heiße Geschichten für heiße Nächte“ - sowie in „Das Haus der harten Strafen“.
Regina verliert gleichzeitig Job und Wohnung. Die Bewerbung auf eine seriös klingende Anzeige führt zu einem Vorstellungsgespräch bei dem unscheinbaren Herrn Berger, einem Psychotherapeuten, der sie sogleich wissen lässt, dass er jegliche Lüge durchschaut und darum großen Wert auf Ehrlichkeit legt. Widersetzt man sich seinen Anweisungen oder verletzt die Regeln des Hauses, ist mit einer Bestrafung zu rechnen.
Obschon so Manches Regina seltsam vorkommt, ist sie davon überzeugt, dass sie ihre Aufgaben bewältigen kann, und bezieht ein Zimmer auf dem Anwesen. Kaum ist ihre Schonzeit vorüber, wird Regina klar, was von den Kolleginnen und nun auch von ihr erwartet wird: Sie alle haben die Bedürfnisse ihres Arbeitgebers zu erfüllen, der ihnen unter die kurzen Röcke schaut, sie dominiert, beim Spanking nur zu gern selbst Hand anlegt und vor allem auf Anal-Sex fixiert ist.
Kaum hat sich der Schreck der ersten Erfahrung gelegt, beginnt Regina, genauso wie die anderen Frauen, sich nach den Strafen zu sehnen, die Herr Berger allen regelmäßig angedeihen lässt, wohl wissend, dass sie die Züchtigungen genießen. Anders als so mancher seiner Freunde achtet er dabei stets darauf, seine Angestellten nicht zu überfordern oder gar aus reinem Sadismus zu quälen, dennoch fordert er stets Respekt ein, und endlos ist seine Geduld nicht.
Reginas Dehnung schreitet nicht so schnell voran, wie er es wünscht. Das erfüllt sie mit Sorge, denn was mit jenen passiert, die Herrn Bergers Zorn auf sich ziehen, ist ihr ein warnendes Beispiel.
„Das Haus der harten Strafen“ mischt Roleplay (der strenge Herr und seine Dienstmädchen) mit BDSM, insbesondere Dominanz, Spanking, Sex-Toys (Plugs, Dildos, Sex-Maschine), Oral und Anal. Herr Berger ist kein Adonis, aber er weiß, was seine Angestellten mögen; er gibt ihnen gleichermaßen Zuckerbrot und Peitsche und kommt selbstverständlich stets auf seine Kosten. Hin und wieder dürfen sich der Gärtner und ausgewählte Freunde an seinen Bediensteten erfreuen, doch für jeden gelten strenge Regeln: keine unnötige Gewalt und vor allem kein Anal-Sex; Letzteres ist allein Herrn Berger vorbehalten.
Wie zuvor ihre Kolleginnen entdeckt Regina rasch ungeahnte Seiten an sich und fügt sich daher problemlos in den Haushalt ein. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, verschiebt sich der Fokus von ihr als Hauptfigur zu den übrigen Frauen und einem Neuzugang, allerdings ohne Regina nach ihrer ‚Entjungferung‘ wieder in den Mittelpunkt zu rücken oder ihr eine besondere Position zu verleihen, wie der Klappentext glauben lässt. Dadurch wirkt die Handlung, als hätte es im Vorfeld kein konkretes Exposé gegeben und sich die Handlung aus sich herausentwickelt.
Die amourösen Bemühungen um Herrn Bergers Aufmerksamkeit und die Konsequenzen reichen Fehltritte einiger Angestellten durchbrechen genauso wie das Auftauchen seiner Freunde den geregelten Alltag, wodurch besagte ‚Entjungferung‘, der scheinbare Höhepunkt des Buchs, hinausgezögert wird. Danach blieben wohl noch einige leere Seiten, die einem Neuzugang gewidmet wurden, der aber nicht mehr wirklich in das sich dem Ende nähernden Geschehen integriert wird, das bloß noch dahinplätschert. Seitensoll erfüllt, doch einen echten Schlusspunkt vermisst man.
Schade, denn Ricarda Amato schreibt kurzweilig und unterhaltsam, der Roman ist, wenn auch nicht tiefschürfend oder etwas Neues offerierend, recht kurzweilig zu lesen. Die genannten Mängel hätte man gewiss durch ein aufmerksameres Lektorat vermeiden können - sofern sie einer Leserschaft, die zu großen Teilen gewiss mehr Wert auf Sex-Szenen als auf einen nachvollziehbaren Plot legt, überhaupt auffallen. Dennoch gelingt es der Autorin in „Das Haus der harten Strafen“, eine Handlung aufzubauen und Charaktere zu kreieren, an deren Schicksal man teilnehmen kann, sodass der Eindruck überwiegend positiv ausfällt.