Tasha Suri: Der Jasmin-Thron (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 29. März 2025 08:52

Tasha Suri
Der Jasmin-Thron
Die Brennenden Reiche 1
(The Jasmine Thron, 2021)
Übersetzung: Katrin Lechtermann
Titelbild: Fabryka Slow
Karten: Tim Paul
Cross Cult, 2025, Paperback, 656 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Tasha Suri ist eine britische Autorin, die bereits durch ihr Debüt sehr viel Aufmerksamkeit erreichte. Mit ihrer Trilogie um „Die Brennenden Reiche“ fasst sie ihre Leidenschaft für die Kulturen Südostasiens in Worte. Der erste Band der sapphischen Romantasy ist nun bei Cross Cult unter dem Titel „Der Jasmin-Thron“ erschienen.
Prinzessin Malini hat sich geweigert, den Wünschen ihres despotischen Bruders Chandra nachzukommen und sich als edles Opfer für das Volk und die Familie verbrennen zu lassen. Daher verbannt er sie in die Ruinen des Hirana, eines abgelegenen Felsentempels, wo sie den Rest ihrer Tage in Einsamkeit verbringen soll.
Doch dort lebt auch Priya, deren Schicksal mit dem Heiligtum und den dortigen Geheimnissen eng verbunden ist. Weil sie sich als Dienstmädchen in den Palast der Bewacher einschleicht, kommt sie schon bald in Berührung mit der Gefangenen und beider Schicksale wird miteinander verbunden.
Der Verlag bezeichnet das Buch als Liebesgeschichte vor einem Fantasy-Hintergrund, aber tatsächlich bemerkt man anfangs noch nicht besonders viel davon, lernen sich die Hauptfiguren doch erst sehr viel später wirklich kennen. Vorher nimmt sich die Autorin sehr viel Zeit, um die indisch angehauchte Kultur zum Leben zu erwecken und das Netz aus Intrigen aufzubauen.
Denn auch wenn sich der neue Kaiser Chandra auf seinem Thron in der Hauptstadt sicher wähnt, so gärt es doch in seinem Reich, denn nicht nur die Fürsten und Könige, die ihm unterstehen, wollen sich nicht länger gängeln lassen, es gibt auch noch einige junge Leute, die Rache für die Zerstörung des Hirana und den Mord an vielen Freunden nehmen wollen. Und gerade das Heiligtum hat es in sich, ist es doch mit den magischen Quellen der todeslosen Wasser verbunden, die einigen Überlebenden des Massakers besondere Kräfte verleihen.
Auch werden jede Menge Figuren eingeführt, die später auch noch wichtigere Funktionen in der Geschichte einnehmen. Nicht wenige davon erhalten sogar ein gewisses Profil, damit der Hintergrund weiter ausgebaut werden kann. Allerdings leidet darunter ein wenig die Spannung. Anfangs bleibt die Autorin so kryptisch, dass man einige Zeit braucht, um die Zusammenhänge zu verstehen, erst im letzten Drittel kommt dann auch die Handlung in Fahrt, wenn die Intrigen-Netze erst einmal ordentlich gesponnen sind. Die Romanze steht ohnehin hinten an, die einzige intimere Szene wird auch noch passend ausgeblendet, so dass die Liebe eigentlich keine Rolle spielt.
Wirklich gelungen sind die Beschreibungen, die tatsächlich dabei helfen, sich die Schauplätze vorzustellen, erwecken sie doch die richtigen Bilder. Aber wirklich hinwegtrösten kann das über das anfangs sehr zähe Geschehen nicht.
„Der Jasmin-Thron“ hinterlässt daher als Auftaktband der Trilogie um „Die Brennenden Reiche“ doch einen eher zwiespältigen Eindruck. Denn so faszinierend die Geschichte auch ist, wenn sie in Gang gekommen ist, soviel Geduld muss man auch mitbringen, um die erste Hälfte des Buches zu überstehen, da die Handlung doch nur sehr schleppend in Gang kommt und lange Zeit offenlässt, um was es eigentlich geht. Was auch der Vielzahl an Figuren geschuldet ist.