Andrew Joseph White: Hell Followed with Us - Das Monster in uns (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 27. März 2025 16:52

Andrew Joseph White
Hell Followed with Us - Das Monster in uns
(Hell Followed with Us, 2022)
Übersetzung: Katrin Aust
Titelbild: Evangeline Gallagher
Cross Cult, 2025, Paperback, 448 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Andrew Joseph White weiß, wovon er schreibt, denn er ist selbst ein queerer trans Mensch. Er hat Kreatives Schreiben studiert und schon sein Debütwerk wurde sehr gut angenommen. „Hell followed with Us – Das Monster in uns“ erscheint nun auch bei Cross Cult auf Deutsch.
Benji will nicht länger Teil der fundamentalistischen Sekte sein, die die Apokalypse verursacht hat. Als Kind der Sektenführerin soll er einem noch größeren Ziel dienen, was er nicht zulassen will. Deshalb flieht der trans Junge vor seinen Häschern in eine ungewisse Zukunft.
Zuflucht findet er ausgerechnet bei den Jugendlichen, die im örtlichen Acheson LGBTQ+ -Zentrum leben. Diese tun Alles, um zu überleben. Und Nicholas, deren Anführer und bester Scharfschütze, entdeckt schon bald Benjis großes Geheimnis. Aber auch er selbst hat Einiges zu verbergen.
Das Buch entführt zunächst in eine dystopische, postapokalyptische Welt, in der ein Virus viele Menschen getötet und andere in Monster verwandelt hat. Auch jetzt noch fordert der Kampf ums Überleben alles. Das weiß auch Benji nur zu genau und ist froh, bei Leuten unterzukommen, die ihn nicht nur so nehmen wie er ist, sondern ihn besser verstehen als alle anderen. Doch natürlich sind ihm die Häscher auf der Spur und versuchen ihn in seine Gewalt zu bekommen. Auch verbirgt der trans Junge noch ein dunkles Geheimnis, das allerdings Nick nicht so sehr erschreckt, wie er denkt, denn auch der hat Einiges zu verbergen.
Die Handlung konzentriert sich mehr oder weniger auf die beiden Hauptfiguren, die sich selbst finden müssen, während die Sekte gnadenlos weiter ihre Pläne verfolgt und dabei nicht gerade zimperlich handelt.
Die Geschichte setzt ganz auf Horror und Grauen. Die Schilderungen sind nichts für zartbesaitete Gemüter, da sie mehr als einmal den Splatter streifen. Und auch die Skrupellosigkeit sind wie der Fanatismus nicht leicht zu schlucken.
Positiv fällt dabei die LGBTQ+ - Gemeinschaft auf, die das „Anderssein“ nicht zu einer großen Sache macht, sondern ganz normal behandelt. Schwächen haben allerdings der Hintergrund und die Motivation der Sekte, denn ebenso schwammig wie die Beschreibungen der apokalyptischen Welt, bleiben auch die Ziele, die die Fanatiker an den Tag legen. Alles wirkt nicht nur oberflächlich, sondern auch aufgesetzt, fast schon zu übertrieben, um wirklich eine tiefere Wirkung zu hinterlassen. Der Fokus bleibt letztendlich bei Benji, der letztendlich einen Weg findet, sich zusammen mit Nick mit seinem neuen Wesen anzufreunden, dem Monster in sich selbst.
Alles in allen hinterlässt das einen zwiespältigen Eindruck, denn so gelungen auch die Beschreibung der LGBTQ+-Community ist, so verworren kommt das Verhalten der Sektenmitglieder daher. Und bis auf Nick bleiben alle anderen Nebenfiguren blass und auf unwichtige Funktionen reduziert.
„Hell followed with Us – Das Monster in uns“ ist in erster Linie eine besonders dramatische Selbstfindungsgeschichte, in der der Protagonist lernt, sich selbst so anzunehmen, wie er ist. Auch der normale Umgang mit trans Menschen ist gelungen. Das postapokalyptische Horror-Szenario bleibt ebenso wie die Motivation der Gegenspieler zu schwammig, um wirklich tieferen Eindruck zu hinterlassen oder sich von den gängigen Endzeit-Klischees zu lösen, die man schon öfters so kennengelernt hat.