Helmut Werner: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte (Buch)

Helmut Werner
Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Heel, 2025, Hardcover, 302 Seiten, 9,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bei dem hier vorliegenden Buch, „Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte“, handelt es sich um die Neuauflage eines Buchs von Helmut Werner, das bereits 2005 das erste Mal erschienen ist, was man ihm auch anmerkt.


Wenn Frauen in den patriarchalischen Gesellschaften in den letzten vier Jahrtausenden an die Macht gekommen sind, wurde ihnen gerne nachgesagt, dass sie besonders grausam und kaltherzig daherkamen, seien es nun antike Herrscherinnen wie Semiramis und Hatschepsut, oder die Kaiser-Gemahlinnen wie Livia und Messalina. Auch im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa traten sie immer wieder in Erscheinung, sei es nun als „Bloody Mary“ oder als männerverschlingende „Katharina die Große“.

 

Das Buch lebt alleine durch seinen reißerischen Titel und die entsprechenden Schilderungen dessen, was die Herrscherinnen so Schlimmes getan haben sollen, obwohl sie sich oft nicht anders als ihre männlichen Kollegen und Vorgänger verhalten haben, nur weil sie die Macht für sich und ihre Familie bewahren wollten. Durch die sehr männliche Betrachtungsweise, die sich sehr auf ihr nicht gerade typisch weibliches Verhalten konzentriert, werden auch die Erfolge der Herrscherinnen eher unter den Tisch gekehrt.

Auch die einleitenden Ausführungen des Autors wirken wie aus einer früheren Zeit, wiederholen lange überholte Forschungsergebnisse bezüglich der Ur- und Frühgeschichte oder zu den Amazonen.

Das Ganze liest sich zwar nett, wirkt aber sehr unzusammenhängend und man staunt, dass gerade Frauen wie Kleopatra, Elisabeth I. oder Kaiserin Maria Theresia nur kurz oder mit gar keinem Wort erwähnt werden, ebenso wie die Königinnen der Ottonen, die lange Regentinnen für ihre Söhne waren.

Wirklich neue Erkenntnisse bietet der Autor nicht, sondern eher alte Klischees und Plattheiten, die vielleicht auf den ersten Blick unterhaltsam wirken, aber auch einen faden Nachgeschmack hinterlassen.

„Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte“ ist kein Buch, das wirklich Eindruck hinterlässt, denn es betet letztendlich nur das herunter, was männlichen Autoren und Chronisten schon seit Langem den herrschenden Frauen nachsagen, die sich eigentlich nicht anders verhalten haben als ihre männlichen Pendants, von einigen extremen Ausnahmen wie Elisabeth Báthory einmal abgesehen.