Cecy Robson: Bloodguard (Buch)

Cecy Robson
Bloodguard
(Bloodguard, 2024)
Übersetzung: Julian Müller
Piper, 2025, Hardcover, 608 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Willkommen in der Arena des Kolosseums von Arrow. Seitdem der High Lord als Regent herrscht, sind die Bloodguard-Spiele noch weit brutaler und tödlicher geworden, als sie es ohnehin schon waren.

Ich habe gerade noch vier Kämpfe vor mir, die ich natürlich erst einmal lebendig überstehen und siegreich beenden sollte, um meine Freiheit, das Bürgerrecht sowie genügend Geld für meine erkrankte kleine Schwester zu erreichen. Allerdings sieht es mit allem schlecht aus. Der Regent und sein skrupelloser Sohn bestimmen im Voraus, wer in den Adelsstand aufsteigen kann und darf. Und wirklich Freunde sind wir gerade nicht.

Dank seines Einflusses wartet in der Arena nicht nur ein Gegner auf mich, sondern gleich die ganze Gladiatorentruppe. Damit es auch ja nicht zu langweilig wird, hat der Regent fluchs noch einen jungen Drachen organisiert - allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz überlebe ich.

Damit aber errege ich das Interesse einer Elfe. Niemand anderes als die Thronerbin hat ausgerechnet mich auserkoren, ihr beim Überleben am Hof zu helfen und ihr Erbe zu sichern. Inzwischen weiß ich, dass der Hof ist noch weit gefährlicher ist, als die Arena…

 

Was ist das für ein Buch, das uns Piper hier präsentiert? Äußerlich mit einem wirklich eindrucksvollem Cover bedacht, sticht es uns in der Buchhandlung sofort ins Auge und weckt unsere Neugier, was uns hier wohl erwartet.

Robson hat für ihren Roman ausführlich und sorgfältig recherchiert. Man merkt dem Text an, dass sie das Leben und Wirken von Gladiatoren, insbesondere im Römischen Reich, zum Vorbild genommen hat, um uns mit packenden Kampfbeschreibungen an die Seiten zu bannen.

Leider bleibt sowohl der Weltenbau als auch die Charakter-Zeichnung dagegen rudimentär. Gerade die Antagonisten werden recht plakativ und flach gezeichnet, ihre Motivation bleibt blass. Hier macht es sich die Autorin etwas zu einfach. Auch die auftretenden Fremdrassen - Elfen, Zwerge, Oger etc. - werden auf ihre äußeren Unterschiede zu den Menschen reduziert, charakterlich unterscheiden sie sich kaum. Dieser Ansatz bleibt zu oberflächlich und verschenkt das Potenzial für tiefere Konflikte und Unterschiede zwischen den Rassen.

Einzige Ausnahme bei der Figuren-Zeichnung bleiben unsere beiden Erzähler. Hier der Gladiator, der von Sorge um die Schwester zerfressen alles tut, um zu überleben und zu triumphieren. Dort die Elfe, die versucht, den Intrigen des Statthalters zu entgehen, ihr Erbe zu sichern sowie den inhaftierten Vater zu befreien.

Die aufkommende Faszination zwischen den aus so unterschiedlichen Welten Stammenden nehmen wiederum, dem Sub-Genre entsprechend, breiten Raum ein. Hier kommen dann große Gefühle und Leidenschaften ins Spiel, die das Werk zunehmend dominieren.

So driftet der Roman, nach einem fulminanten Beginn in die Romantasy ab, findet dort sein Publikum, während die Fantasy-Fans das Buch leider etwas enttäuscht zuklappen werden.