Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira Valentin, Greg Walters & Torsten Weitze: Der Blutsturm - Minen der Macht 4 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 03. März 2025 12:05

Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira Valentin, Greg Walters & Torsten Weitze
Der Blutsturm
Minen der Macht 4
Titelbild: Shen Fei
Tor, 2025, Paperback, 448 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Willkommen zurück in Grubenstedt, dem wirtschaftlichen Rückhalt des Königreichs Evenbor. Die gigantische Mine, die sich terrassenförmig in das Erdinnere bohrt, ist Heimat für ganz unterschiedliche Menschen - Adelige, Magier, Wächter und die bettelarmen Hungerleider, die das Ganze mit ihrer aufopfernden Arbeit erst aufrechterhalten.
Zum mittlerweile vierten Mal folgen wir unseren Fünf in ihr Abenteuer: Hauptmann Gunter, dem Aschling Rami, der Diebin Kröte, dem Gastwirt Woulf und der Magierin Nisiima, die über die Totenrede verfügt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Hauptmann Gunter in den Stollen tief unter dem Trichter eine Leiche findet. Nun wäre dies nicht sonderlich von Interesse - die geschundenen Arbeiter hier unten haben keine wirklich lange Lebenserwartung -, wenn es sich bei der Leiche nicht um einen Krieger des Blutsturms handeln würde. In den Gängen stößt Gunter auf weitere, ebenfalls gestorbene Späher der Nomadenstämme. Kann es sein, dass diese sich erstmals in ihrer Geschichte gegen das Reich vereint haben?
Schnell wird deutlich, dass der Stadt Böses droht. Massen an Flüchtlingen versuchen, sich in der Stadt in Sicherheit zu bringen. Statt sich auf den Sturm der Barbaren vorzubereiten, wird die Wache damit betraut, eben jene Unschuldigen vom Betreten der Stadt abzuhalten.
Währenddessen bläst der „Einiger der Stämme“ zum Sturm auf die Stadt - und hinter Woulfs Tür regt sich etwas, dessen Gefahr ebenfalls nicht zu unterschätzen ist…
Im vierten, die Tetralogie abschließenden Band der „Fünf Federn“, wie sich die beteiligten Autoren hier nennen, geht es einmal mehr um das Schicksal der Stadt und deren Bewohner.
Verklausuliert werden dabei aber auch wichtige Themen angesprochen. Es geht um Ausbeutung, um Verantwortung respektive das Fehlen derselben, um Freundschaft und Freiheit. Dabei vergessen die Verfasser aber nie, uns eine wirklich packende Geschichte zu erzählen. Die in den vorhergehenden Bänden installierten Ansätze werden aufgegriffen und letztlich zu einem befriedigenden Ende gebracht.
Man darf den beteiligten Autoren attestieren, dass es ihnen gelungen ist, eine spannende Geschichte zu erzählen. Bedingt durch die unterschiedlichen Blickwinkel, die sie uns mit ihren jeweiligen Protagonisten anbieten, ist es ihnen gelungen, uns in alle Gesellschaftsschichten der Stadt eintauchen zu lassen und uns von den ganz unterschiedlichen Einstellungen und Lebensumständen dieser zu berichten. Dass unsere Gruppe trotz der so verschiedenen Herkünfte letztlich gut, ja entscheidend zusammenwirkte, machte die Lektüre interessant. Die Suche nach Motiv und Täter der diversen Verbrechen verlief spannend und in sich logisch.
Die Verfasser befleißigen sich naturgemäß immer eines ganz eigenen Tons. Die stilistischen Unterschiede waren deutlich, störten mich bei der Lektüre aber nicht. Ganz im Gegenteil: Aus dem Wechsel ergaben sich immer wieder frische Ansätze mit ganz eigenen Schwerpunkten. Auch wenn sie beim auftretenden Personenkarussell öfter auf Stereotypen zurückgriffen, fügten sie dem Plot genügend Eigenheiten und Details hinzu, um unser Interesse an den Zeilen zu bannen.
Alles in allem zeigen die vier Bücher, dass sich Fantasy aus Deutschland wahrlich nicht vor den angloamerikanischen Vorbildern verstecken muss. Die Bände boten fesselnde Abenteuer-Fantasy, die gerade wegen des Zusammenwirkens ganz unterschiedlicher Verfasser eine vielschichtige Kulisse mit entsprechenden Figuren anbot, eine interessante, spannende Geschichte wob und uns gut unterhielt.