Connie Willis: Die Straße nach Roswell (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. April 2024 11:44

Connie Willis
Die Straße nach Roswell
(The Road to Roswell, 2023)
Übersetzung: Katrin Aust
Titelbild: Thomas Pähler
Cross Cult, 2024, Paperback, 524 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Connie Willis ist in der Welt der Science Fiction keine Unbekannte, ist sie doch Mitglied in der Science Fiction Hall of Fame und hat bereits mehrere wichtige Preise gewonnen. Mit ihrem neuesten Buch, „Die Straße nach Roswell“, bleibt sie auf der Erde und präsentiert eine humorvolle Geschichte, die einem Road Movie gleicht.
Francie hat sich breitschlagen lassen, an der Hochzeit ihrer Zimmerpartnerin aus College-Zeiten teilzunehmen, die ausgerechnet in Roswell in New Mexico stattfinden soll, dem Mekka für alle Ufo-Gläubigen. Und so soll auch das Motto für die Kleidung und das Fest sein.
Die fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehende Frau rechnet allerdings nicht damit, dass sie kurz vor der Ankunft entführt wird. Der Kidnapper stellt sich als Alien heraus, doch will das sie wirklich foltern oder töten? Oder etwas ganz anderes?
Es ist amüsant zu lesen, wie die rationale Frau, die eigentlich nicht an Aliens und andere phantastische Dinge glaubt, zunächst mit dem Alien umgeht und dann auch noch ihren eigenen Weg findet, sich zu arrangieren. Denn immerhin wird sie nicht starr vor Schrecken, sondern versucht ihren eigenen Weg zu finden.
Aber sie bleibt nicht allein, denn als sich dann auch noch ein Trickbetrüger, eine spielsüchtige alte Dame und einen Western liebenden Rentner mit großem Wohnmobil um sie sammeln, wird es interessant, denn offenbar ist „Indy“ auf einer Mission und braucht ihrer aller Hilfe.
Wenn da nur nicht die Sprachbarriere wäre, aber auch dafür finden die Beteiligten bald eine Lösung.
Mit einem liebenswerten Augenzwinkern, ein paar Seitenhieben auf den American Way of Life, der natürlich auch das Spiele-Mekka Las Vegas aufs Korn nimmt, erzählt die Autorin eine Geschichte, die mehr einem Road Movie als einem SF-Roman gleicht. Denn immerhin gehört „Indy“ der Außerirdische bald zu dem Team und die Hauptfiguren haben keine Berührungsängste mehr, eher im Gegenteil, sie betrachten den Fremden bald als Freund, der ihre Hilfe braucht -und das wird vielleicht nicht spektakulär, aber mit viel Herz geschildert.
Die Klischees werden zudem auf die Schippe genommen und Erwartungen der Leser nicht so erfüllt wie gedacht, so dass die Geschichte zwar ruhig bleibt, aber dennoch spannend bis zum Ende ist. Allerdings sollte man für die schrägen Ideen offen sein.
„Die Straße nach Roswell“ nimmt die Begegnung mit einem Alien wörtlich und entwickelt sich deshalb auch recht schnell zu einem humorvollen Road Movie mit schrägen Figuren und witzigen Ideen, die gängige Ufo-Klischees und den amerikanischen Umgang damit liebenswert aufs Korn nimmt.